The Swords of Ditto – Alle 100 Jahre grüßt die Hexe

Die The Legend of Zelda-Reihe stellt für viele Titel einen nicht zu unterschätzenden Einfluss dar und hat das gesamte Genre der Action-Adventures geprägt. Auch The Swords of Ditto aus dem Hause onebitbeyond zählt die Reihe rund um den Helden mit den spitzen Ohren und der grünen Zipfelmütze zu ihren Haupt-Einflüssen. Jedoch will das noch recht junge Team durch Elemente wie eine prozedural generierte Welt oder Permadeath die Grenzen des Genres aufbrechen. Ich hatte die Chance, den Titel auf der Gamescom anzuspielen.

Wake up

Der Anfang von The Swords of Ditto beginnt recht typisch: Wir erwachen an einem Strand und wissen nicht so direkt was vor sich geht. Jedoch wird relativ schnell klar, dass sich die Spielwelt in Gefahr befindet und so machen wir uns auf in die nächste Stadt, um das Schwert des Helden an uns zu nehmen. Geleitet werden wir hierbei von dem Mistkäfer Puko, der uns ähnlich wie die Fee Na’Vi immer wieder mit mehr oder weniger nützlichen Tipps zu Seite steht.

Der Clou am Schwert des mysteriösen Helden ist, dass es sich hierbei um uns selbst handelt. Nachdem wir entweder die böse Hexe Mormo erfolgreich bezwungen haben, oder aber unser Leben auf dem Weg dorthin verwirkt haben, vergehen 100 Jahre und wir können uns erneut auf die quasi ewig währende Mission begeben, unsere Insel als „Das Schwert von Ditto“ zu retten.

The Swords of Ditto

An unserem eigenen Schrein beginnt die Reise von vorne.

Interessant ist neben der grundlegenden Mechanik, das Spiel quasi beliebig oft durchspielen zu können weiter auch die Tatsache, dass sich die (prozedural generierte Spielwelt) je nach dem Ausgang unseres letzten Durchgangs verändert. Sprich, wenn wir die Hexe in ihre Schranken weisen und die Insel retten können, erwartet uns eine weitaus weniger feindlich gesinnte Welt, als wenn wir bei unserer Mission versagen.

Waffen nicht aus dieser Welt

Während unsere Hauptwaffe natürlich das eingangs bereits erwähnte Schwert darstellt, können wir unseren Gegner auch mit zahlreichen anderen Utensilien das Leben schwer machen – diese passen nicht immer in die bunte, mittelalterliche Fantasy-Welt. So führen wir beispielsweise einen Bogen mit uns, oder können wir Bomben um uns schmeißen. Allerdings werden auch Schallplatten zu tödliche Wurfgeschossen oder wir können auf Knopfdruck einen riesigen Gorilla-Fuß aus dem Himmel kommen lassen, der unsere Feinde zermatscht. Ganz im Stil des großen Vorbilds können gewisse Gebiete erst erreicht oder bestimmte Rätsel nur gelöst werden, sobald ein hierfür gedachtes Item gefunden wurde.

The Swords of Ditto

Bei Bedarf erledigen übergroße Gorilla-Füße unsere Drecksarbeit.

Gefunden werden kann die neuen Ausrüstung in Dungeons, die uns nicht nur mit allerhand Feinden, sondern auch mit verschiedenen Rätseln versuchen, das Leben schwer zu machen. Ganz allgemein erinnern die Verliese auch nicht zu knapp an der Zelda-Serie. Es gilt Schalter-Rätsel zu lösen oder sich in Dungeons, in denen per magischem Kristall zwischen zwei Dimensionen gewechselt wird, zu merken, auf welchem Pfad sich die unsichtbare sichere Brücke befindet. Neben neuen Waffen und Fähigkeiten werden wir auch mit Stickern belohnt, die wir auf unsere Ausrüstung kleben können, um verschiedene Buffs zu erhalten.

Kindgerechter Knochenjob

The Swords of Ditto kommt optisch sehr kindgerecht daher, die Comic-Optik könnte direkt aus einer Cartoon-Serie des Mittagsprogramms entnommen worden sein. Auch Anleihen an beispielsweise der Cartoon Network-Serie Adventure Time lassen sich erkennen. Die Entwickler selbst sagen hierzu, dass der Einfluss solcher Formate nicht bei der Optik aufhört, sondern auch in anderen Punkten zu merken ist. So soll ihr Titel zwar auch für jüngere Spieler geeignet sein, jedoch gibt es einige Referenzen und Mechaniken, die sich erst in fortgeschrittenem Alter so richtig erkennen lassen und ihre volle Wirkung entfalten.

The Swords of Ditto

Es warten allerhand kuriose Charaktere.

Auch der Schwierigkeitsgrad dürfte nicht für jeden etwas sein, The Swords of Ditto kann stellenweise ordentlich knackig werden. Jedoch ist hier klar zu sagen, unfair wurde der Titel während der Anspielsession zu keinem Zeitpunkt. Wir können uns zwar frei in der Spielwelt bewegen und theoretisch auch direkt zu Mormo marschieren, jedoch zeigt uns das Spiel ganz klar anhand der Stärke der Gegner auf, ob wir uns nicht vielleicht doch vom aktuellen Gebiet fernhalten sollten.

Tag-Team-Action im Dungeon

Auf Wunsch kann The Swords of Ditto komplett im Koop-Modus gespielt werden. Dies bietet nicht nur den Vorteil, dass wir auf die selbe Menge an Gegnern treffen, dafür aber die doppelte Kampfeskraft verfügen, auch können Rätsel so entspannter gelöst werden oder der gefallene Freund durch eine kräftige Umarmung wieder ins Leben zurück geholt werden. Jedoch ist hier zu bedenken, dass die verbleibende Lebensenergie 50:50 zwischen den beiden aufgeteilt wird. Dementsprechend sollten immer genug Donuts, Burger oder Sushi-Teile im Gepäck sein, um die HP aufzufrischen.

The Swords of Ditto

Zusammen-Arbeiten ist bei den Rätseln nicht nötig, aber von Vorteil.

Der zweite Spieler kann sich jederzeit per einfachem Kopfdruck in das Spiel einklinken, ebenso schnell kann auch wieder ausgetreten werden. Durch die Spielzeit von circa zwei Stunden bei flottem Spielstil kann ein Durchlauf jedoch auch ohne weiteres in einer geselligen Couch-Coop-Sitzung absolviert werden.

Nicht nur für hungernde Zelda-Fans

Der immense Einfluss der Zelda-Reihe kann bei The Swords of Ditto an jeder Ecke gespürt werden. Die verwendeten Gameplay-Mechaniken wurden bereits so in Links diversen Abenteuern verwendet, auch die Animationen erinnern speziell an den Gameboy Advance-Ableger The Minish Cap. Wenn wir mit unserem Held gegen eine Wand rollen könnte das erschrockene Gesicht sowie der wuchtig Abpraller von dieser direkt von dem Spitzohr stammen.

Jedoch nimmt The Swords of Ditto die Mechaniken der Vorlage so gut, und setzt sie im eignen Spiel um, dass das dem Team kaum angekreidet werden kann. Durch die zusätzlichen Elemente, wie die generierte Spielwelt oder die interessante Permadeath-Umsetzung, bietet der Titel zudem einige eigene Elemente, die das Genre auflockern. Für alle Fans von Zelda, die nach Breath of the Wild auf dem Trockenen sitzen, dürfte The Swords of Ditto willkommenes Futter darstellen. Ebenso werden Genre-Fans auf ihre Kosten kommen.

Erscheinen soll der Titel Anfang 2018 für den PC sowie die PS4. Eine Umsetzung für die Nintendo Switch ist für die Entwickler zwar denkbar, aktuell aber aufgrund technischer Limitierungen nicht umsetzbar. Xbox-Spieler gehen laut Aussagen der Entwickler definitiv leer aus.