Nintendo Switch Hands-On

Pixelburg war hier #11: Nintendo Switch Hands-On

Die neue Nintendo Switch wurde in der vergangenen Woche, am Freitag dem 13. Januar, in einer großen Präsentation weiter vorgestellt, ebenso wie einige Titel, die für Nintendos neue Konsole erscheinen werden. Am 3. März ist es dann soweit, der Heimkonsolen-Handheld-Hybrid wird weltweit erscheinen. Ein auserwählter glücklicher Personenkreis, zu dem sich Dennis, Claus und Tim zählen dürfen, konnte die neue Plattform auf speziellen Hands-On-Events bereits antesten. 

Rein von den Locations her hat sich Nintendo nicht lumpen lassen. Das Kesselhaus in München, beziehungsweise das Motorwerk in Berlin sind beide alte Industriehallen, die eine Menge Platz für Anspielstationen bieten. Es gab genügend Mitarbeiter, die stets mit Rat und Tat zur Seite standen, Verpflegung in ausreichenden Massen und weiter war die Anzahl der Anwesenden Besucher in einer angenehm niedrigen Zahl gehalten, so dass keine langen Wartezeiten an den Konsolen entstanden. 

Angespielt werden konnten (neben einigen kleineren Titeln) 1-2 Switch, Arms, The Legend of Zelda: Breath of the Wild, Mario Kart 8 Deluxe und Splatoon 2. Je nach Spiel konnte die Switch dabei im Docking- oder Handheld-Modus, mit Pro-Controller oder den Joy-Cons getestet werden. Nachfolgend versuchen wir euch eine möglichst gute Übersicht sowohl über das, was von der Hardware bisher zu sehen war, sowie die anspielbaren Titel zu bieten. (Anmerkung: The Legend of Zelda: Breath of the Wild und Mario Kart 8 Deluxe werden jeweils in einem Extra-Artikel behandelt, die ihr nach Fertigstellung über einen Klick auf voran den gegangenen Spieletitel aufrufen könnt.)

Hardware

Die Hardware der Nintendo Switch ist seit dem ersten Trailer ein heißes Thema. Die Joy-Con-Bedieneinheiten sehen arg klein und fummelig aus und es stellt sich die natürliche Frage, ob nach häufigem Wechseln zwischen Docking- und Handheld-Modus die Schienen an den Eingabegeräten nicht irgendwann schlapp machen. Zu der Haltbarkeit können wir bisher keine fundierte Aussage treffen, jedoch fallen die Joy-Cons doch sehr kompakt aus. 

Während die kleine Größe im Handheld-Betrieb sowie bei der Verwendung der Mitteleinheit (Joy-Con-Grip) noch verschmerzbar ist, wird sie bein individuellen Verwenden einer oder beider Elemente zu einem richtigen Problem. Oftmals wurde sich verdrückt oder schlicht der falsche Knopf erwischt, da diese auch sehr nah beieinander platziert sind. Ebenfalls fällt sehr schnell auf, dass der Analog-Stick der rechten Einheit ein gutes Stück zu weit unten platziert wurde, was in einer unkomfortablen Bedienung resultiert.

Sofern die Switch im Docking-Station-Modus bedient wird, ist daher unbedingt der Pro-Controller zu empfehlen. Dieser liegt gut in der Hand, zudem sind die Tasten und Sticks wesentlich angenehmer positioniert. Was jedoch bei allen Varianten auffällt ist der sehr schwammige Druckpunkt der Schultertasten, hier darf Nintendo gerne noch etwas optimieren. Alles in Allem wirken die Joy-Con-Geräte leider nicht sonderlich wertig, die angepriesenen Rumble-Features funktionieren dafür jedoch überraschend gut. Speziell bei Titeln wie Arms oder 1-2 Switch können diese ihre Stärken ausspielen.

Das Gerät selbst kommt in der Docking-Station platziert ungefähr auf die (durchaus kompakte) Größe einer Wii U. Das Display des Handhelds fällt mit seinen 6.2 Zoll in einer durchaus angenehmen Größe aus, das zudem selbst mit den montierten Joy-Cons noch deutlich kompakter ist als das klobige Wii U-Gamepad. Die Auflösung mit 1280 x 720 Pixeln könnte zwar als etwas zu niedrig moniert werden, reicht aber vollkommen aus. Zum finalen Gewicht im Handheld-Modus können wir aktuell leider keine Aussage treffen, da die Geräte an einer schweren Diebstahl-Sicherung hingen. Jedoch wird der Nintendo Switch-Handheld gefühlt sehr leicht sein.

Nintendo Switch Hardware

Nintendo Switch Hardware

Nintendo Switch Hardware

1-2 Switch

Die Minispiel-Sammlung 1-2 Switch wird als Launch-Titel erscheinen, dem Gerät jedoch nicht beiliegen. Als Begründung hierfür wurde von Reginald „Reggie“ Fils-Aimé, dem Präsident von Nintendo America, angegeben, der Preis der Konsole selbst wolle bewusst niedrig gehalten werden. Zu diesem Zweck werde 1-2 Switch zu einem Preis von 49,99 Euro seperat erhältlich sein.

Wie der erste Trailer zu der Sammlung bereits andeutete, wird 1-2 Switch von den Gameplay-Mechaniken ähnlich wie Wario Ware für die Wii sein. Es gilt, durch bestimmte Bewegungen einer Joy-Con-Einheit schneller zu handeln als sein Gegenüber. Das Besondere ist hierbei, dass für das eigentliche Spielchen nur selten bis gar nicht auf den Bildschirm geschaut werden muss. Sobald das Spiel einen Befehl brüllt, gilt es, schneller als unser Mitspieler zu sein.

Antesten konnten wir bisher die folgenden zwei Minispiele, geboten wurden jedoch mehr:

  • Quickdraw: Ein Cowboy-Duell, bei dem die Waffe schneller als beim Gegner nach oben gezogen und der Abzug betätigt werden muss.
  • Samurai Training: Ein Spieler schwingt ein Samurai-Schwert, der andere muss dieses im richtigen Moment abwehren. Durch Antäuschen kann ein wenig Taktik in die Sache kommen.

Weiter konnten wir Spieler von Milk und Copy Dance beobachten. Hier gilt es, eine virtuelle Kuh zu melken und dabei mehr Milch als unser Gegenüber einzuholen oder Tanzposen nachzuahmen. Zusammengefasst scheint 1-2 Switch aber genau das zu sein, was der Trailer befürchten ließ: eine relativ belanglose Wii-ähnliche Minispiel-Sammlung, die für ein paar Minuten im Freundeskreis unterhalten kann, aber sehr schnell abnutzt. Auch die Entscheidung, diese zum Vollpreis zu verkaufen, dürfte dafür sorgen, dass sie relativ schnell in Vergessenheit geraten wird.

Arms

Mit Arms wurde am 13. Januar ein weiterer Nintendo Switch-Titel vorgestellt, der ebenfalls direkt wieder an einen Wii-Titel erinnert und dadurch direkt Bedenken verursacht. Es handelt sich hierbei um ein 1-vs-1-Prügelspiel, bei dem die Kämpfer als besonderes Gimmick verlängerbare Arme haben, die durch eine Art Sprungfeder mit dem Körper verbunden sind. Geboxt wird hier, indem der Joy-Con entsprechend bewegt wird, das Geschehen verfolgen wir aus der Third-Person über die Schulter unseres Charakters.

Was anfänglich noch sehr plump wirkte, stellte sich schnell als weitaus spaßiger heraus, als erwartet. Zum Spielen halten wir einen Controller in der linken und einen in der rechten Hand, diese sind dabei ähnlich wie in einem echten Boxkampf schützend vor unserem Gesicht. Bewegung erfolgt, indem wir unsere Hände in die gewünschte Richtung neigen, per Schultertaste können wir entweder einen Dash oder einen Sprung vollführen. Halten wir unsere Hände schräg können wir die Schläge unseres Gegners blocken, Würfe jedoch nicht. Zuhauen können wir, indem wir die linke oder rechte Hand wie bei einem echten Schlag nach vorne bewegen. Holen wir seitlich etwas weiter aus, vollführt unser Charakter einen geschwungenen Schlag. Stoßen wir beide nach vorne fährt unser Charakter beide Arme zu einem Wurf aus. Erwischt dieser den Gegner verursacht er deutlich mehr Schaden als ein normaler Treffer.

Durch gelandete oder eingesteckte Backpfeifen füllt sich zudem unserer Special-Leiste, sobald diese voll ist kann durch einen Druck auf beide Schultertasten gleichzeitig der Special-Move des jeweiligen Charakters ausgelöst werden. Hier gilt es abwechselnd rechts und links so schnell wie möglich zuzuschlagen, die Schläge erfolgen in schneller Abfolge mit zusätzlichen Extras wie Tornados oder Explosionen. Gekämpft wird, bis die Lebensleiste eines Kämpfers leer ist, insgesamt gibt es drei Runden, der erste Kontrahent der zwei für sich entscheiden kann gewinnt. 

Arms macht erstaunlich viel Spaß, was nicht zuletzt an der ziemlich präzisen Bewegungsabfrage der Switch liegt. Gelegentlich kam es noch zu falsch interpretierten Bewegungen, jedoch lief das Spiel alles in allem sehr rund. Rein optisch ist die Cartoon-Optik kein Kracher aber nett anzusehen, jedoch fällt die Auswahl der Kämpfer mit fünf Recken sehr gering aus. Auch die Boxhandschuh-Aufsätzen, von denen vor Beginn jeder Partie aus einer drei Stück für jede Hand gewählt werden kann, ist aufgrund von Überschneidungen nicht gerade üppig. Für eine nette Runde zwischendurch ist Arms durchaus zu empfehlen, anwesende Freunde (oder Feinde) vorausgesetzt. Jedoch ist auch hier fraglich, ob der Vollpreis gerechtfertigt ist. 

Nintendo Switch Arms

Nintendo Switch Arms

Nintendo Switch Arms

Splatoon 2

Auch der Tintenklecksshooter Splatoon 2 war spielbar. Neben einem kurzen Tutorial-Level wurden zwei Partien zu je drei Minuten im aus des Vorgänger bekannten Revierkampf ausgetragen. Hier gilt es, einen möglichst großen Teil der Map mit der eigenen Farbe einzudecken. Welches Team am Ende des Matches einen größeren Prozentsatz der Karte im eigenen Design schmücken konnte gewinnt.

Im Vergleich zum Vorgänger finden sich aktuell noch wenig Unterschiede, mit der Dual-Pistole findet sich zumindest eine neue Waffe. Wie der Name bereits andeutet tragen wir hier zwei Schießprügel im Akimbo-Modus und feuern aus allen Rohren. Sonst zeigte die Demo-Version keine auffälligen Neuerungen, Splatoon 2 besitzt die Qualitäten des ersten Teils, jedoch sollte sich in der finalen Version auf jeden Fall noch etwas zusätzlicher Content finden, damit sich die Klecks-Ballerei auch auf der Nintendo Switch verkauft. 

Sowohl im Docking- als auch im Handheld-Modus lief Splatoon 2 schön flüssig, optisch hat sich im Vergleich zum Erstling jedoch nicht wirklich viel getan. Die Steuerung über den Gyro-Sensor ist nach wie vor stark gewöhnungsbedürftig, erfolgt jedoch in beiden Varianten schön präzise. Lediglich der Sprung über die Map zu unseren Mitspielern, der Serien-Kennern bereits bekannt ist und bisher komfortabel über das Wii U-Gamepad erfolgte, reagiert nicht immer auf Anhieb. 

Nintendo Switch Splatoon 2

Nintendo Switch Splatoon 2

Nintendo Switch Splatoon 2

Nintendo Switch Splatoon 2

Nintendo Switch Splatoon 2

Nintendo Switch Splatoon 2

Schlusswort

Eins ist sicher, Nintendo hat ein schönes Event auf die Beine gestellt. Es konnten zahlreiche Titel angespielt werden, die Nintendo Switch selbst durfte von allen Seiten betrachtet und in jeder Version angetestet werden. Ein wenig schade ist, dass es nicht möglich war, die Joy-Cons selbst vom Grip abzunehmen und sie an das Tablet zu montieren. Jedoch verläuft der Wechsel zwischen Docking- und Handheld-Betrieb erfreulich flüssig, wie bei der Anspielsession von The Legend of Zelda: Breath of the Wild demonstriert wurde. 

Jedoch wirft sich nach dem Hands-On-Event die Frage auf, ob Nintendo nicht doch zu viel an der Switch gespart hat. Die Eingabegeräte wirken etwas billig und auch die Konsole selbst ging an der einen oder anderen Stelle bereits merklich an ihre Grenzen. Bis zum finalen Release am 3. März 2017 ist nicht mehr viel Zeit, wir dürfen also gespannt sein, wie sich die fertige Version des Geräts im Alltagsgebrauch schlägt. 

Nachfolgend findet ihr noch ein paar Impressionen der Event-Location im Kesselhaus in München.

Nintendo Switch München Location

Nintendo Switch München Location

Nintendo Switch München Location

Nintendo Switch München Location

Nintendo Switch München Location

Nintendo Switch München Location

Nintendo Switch München Location

Nintendo Switch München Location

Nintendo Switch München Location

Nintendo Switch München Location

Disclaimer: Einige der im Beitrag verwendeten Bilder stammen von Floi Maurer und werden mit dessen freundlicher Genehmigung verwendet.