Die Erwartungen, die ich an das neue Ratchet and Clank hatte waren ziemlich hoch. Ein 3D-Jump-and-Run auf der Playstation 4 stand schon so lange auf meiner Must-Have-Liste, dass ich es nach der Ankündigung des Spieles schon fast gar nicht mehr bis zum Release abwarten konnte. Ich weiß zwar, dass KNACK ein Jump-and-Run sein wollte, aber dazu sagen wir einfach mal nichts mehr.
Nun hatten Sony und Insomniac allerdings die grandiose Idee aus einem ihrer geliebten Franchises einen Feature-Film zu machen. Und so erschien, zeitgleich zum Spiel Ratchet and Clank The Movie in den Kinos. Um eine neue Zielgruppe zu erschließen konnten die Entwickler natürlich nicht an die Geschichten des letzten Teiles anknüpfen, sondern waren gezwungen, die Story neu zu erzählen. Wenn ein Studio schon einmal die Chance hat ein Filmstudio die Zwischensequenzen für ein Spiel animieren und rendern zu lassen, sollte es sich diese Chance natürlich nicht entgehen lassen. Insomniac haben eben diese Gelegenheit beim Schopfe gepackt und somit bietet das neue Ratchet and Clank Cutscenes in cineastischer Qualität, bei der mir oftmals die Kinnlade nach unten klappte.
Die Flut an Re-Relases, Remakes und Remasters der letzten Jahre ist beachtlich und wird von vielen von uns mit Vorsicht behandelt. Nicht jedes Spiel ist es wert neu aufgelegt zu werden und nicht jedes Spiel wird dadurch besser, dass es in strahlenderer, aufpolierter Grafik über den Bildschirm flimmert. Besonders bei Ratchet and Clank hatten wir nach dem ursprünglichen Release auf der Playstation 2 schon ein Remake für die Nachfolger-Konsole bekommen. Das war zwar nicht schlecht, aber auch nicht besser als das Original-Spiel. Einen Moment lang sah es so aus, als würde die dritte Iteration des Spieles es ebenfalls nicht schaffen, das Original zu übertrumpfen. Doch ich sollte eines besseren belehrt werden.
Ratchet and Clank auf der Playstation 4 sieht unfassbar gut aus. Die konstante Framerate von 30 Bildern pro Sekunde kommt besonders bei den liebevoll gestalteten Animationen zum Tragen und den Rest machen die fantastischen Lichteffekte zum Erlebnis.
Das Gameplay ist erfrischend aufgeräumt und profitiert von den Erfahrungen aus den späteren Spielen der PS2-Ära. Und obwohl man als Ratchet and Clank Fan ja weiß was auf einen zukommt, zitiert sich das Spiel nur selbst, anstatt eine exakte Kopie anzulegen. Man kennt die Schauplätze und erinnert sich zwar an die verschiedenen Planeten und Sets, jedoch sind die Gefechte, Gegnermengen und -Typen, sowie die Verstecke für Collectibles anders als in den Vorlagen. Das sorgt für einiges an frischem Wind, der den Wiederspielwert drastisch erhöht.
Die Einbindungen von Film-Cutscenes machen visuell einiges her, werden aber teilweise durch die Verbindung mit In-Engine-Sequenzen zu stark kontrastiert. Die Durchbrechung der vierten Wand und das Bewusstsein der Charaktere, sich in einem Remake zu befinden war für mich zwar ziemlich gut gemacht, bleibt aber totale Geschmackssache und stößt besonders bei Hardcore-Fans der Reihe auf wenig Offenheit. Einen dieser Hardcore-Fans haben wir ja selbst hier sitzen und seine vorangegangenen Ängste lassen sich in Pixelburg Podcast Folge #165 anhören.
Doch bevor ich René zu Wort kommen lasse, möchte ich unter meine Meinung zu Ratchet and Clank für die PS4 einen Strich machen.
Mein Fazit
Ratchet and Clank wurde nicht zu unrecht auf den letzten drei Versionen der Playstation herausgebracht – denn es ist ein großartige Spiel. Und im Hinblick auf die filmische Umsetzung wäre Ratchet and Clank auch nicht das beworbene „Spiel zum Film zum Spiel“ – sondern das Spiel an sich. Was der Film nämlich nicht schafft, bekommt die PS4-Umsetzung mit Leichtigkeit hin. Es erklärt die Faszination für den Lombax und den Roboter durchs Gameplay, durchs Spielgefühl und durch das Tempo, weniger über die Origin-Story oder den Witz. Denn die sind eher das Sahnehäubchen, das ohne das grandiose Eis darunter eher fad schmeckt. Insomniac Games hat es richtig gemacht – Ratchet and Clank für die PS4 ist ein verdammt gutes Remake.
Renés Meinung zu Ratchet and Clank
Ich hatte mich sehr auf ein aufpoliertes Ratchet and Clank gefreut, vor allem, da ich das erste Remake auf der Playstation 3 nicht gespielt habe und mich deshalb mit den schönen Erinnerungen aus der Playstation 2 Ära zufrieden geben musste.
Als ich sah, dass Ratchet & Clank zur Vorbestellung im Playstation Store gelistet war und dieses nur knapp 40 Euro kosten sollte, habe ich mich unheimlich auf das Remake gefreut.
Erst mit der Zeit erfuhr ich, dass es sich dabei nicht um ein reines Remake handelt. Es ist eben ein Spiel zum Film zum Spiel und mit diesen Worten wurde es auch beworben.
Im allerersten Playstation 2-Teil schraubt Ratchet an seinem Raumgleiter, während Clank aus der Fabrik flüchtet. Die beiden treffen sich, nachdem Clank mit seinem Fluchtraumschiff auf Ratchets Planet abstürzt und freunden sich schnell an. Schon ist man im Spiel und bereist die unterschiedlichsten Level. Das neue Remake geht mit dem Storytelling andere Wege.
Wir erfahren die Geschichte von Ratchet und Clank vom Superhelden Captain Qwark, der sie einem Gefangenen erzählt. Somit taucht während des Spiels immer wieder die Stimme Qwarks als Narrator auf, was mich persönlich etwas stört. Ich finde Captain Qwark leider nicht sympathisch, allerdings ist seine englische Synchronstimme ganz angenehm.
Das Intro läuft dabei komplett anders ab als im Original. Als Tutorial dient ein Wettbewerb, in dem sich Ratchet beweisen muss, Clank flüchtet nicht einfach in einer Cutscene, nein, man spielt die Flucht sogar!
Somit gibt es neben den alten Spielmechaniken auch einige neue, allerdings ohne große Überraschungen. Die Steuerung ist knackig, die Grafik schön und die Level wirken sehr belebt. Prinzipiell ein sehr gelungenes Remake, an dem mich lediglich die Erzählweise der Story stört und die Render-Cutscenes aus dem Film irgendwie nicht ganz zum Rest des Spiels passen.