Yo-Kai Watch

Gotta watch em all! – Yo-Kai Watch

Wir Menschen können viele Eigenschaften innehaben, oftmals sind diese nur bedingt positiv. Faulheit, Müdigkeit, Zorn oder übermäßiger Hunger. Das sind nur Beispiele für Gemütszustände, die für Unruhen sorgen können. Wenn es nach Level-5 geht, sind für diese unfeinen Charakterzüge jedoch nicht die Menschen selbst zuzuschreiben, sondern den Yo-Kai. Diese kleinen Tierchen sind nicht nur die heimlichen Helden des Nintendo 3DS-Titels Yo-Kai Watch, sondern laut den japanischen Entwicklern oftmals auch der Grund für viele negative Dinge, die auf der Welt vor sich gehen. Während in Japan bereits das dritte RPG rund um das popkulturelle Phänomen der kleinen Wesen veröffentlicht wurde, haben die Yo-Kai nun den ersten Sprung in die hiesigen Gefilde geschafft. Natürlich habe ich mir die Chance nicht entgehen lassen und Yo-Kai Watch genauestens unter die Lupe genommen!

 

Yo-Kai Watch

Eines sei vorweg genommen: Yo-Kai Watch weist einige markante Parallelen zur Pokémon-Reihe auf. Diese werde ich aber nicht großartig in den Fokus rücken, da diese tatsächlich meistens nur oberflächlicher Natur sind.

Unser Abenteuer startet auf dem Spielplatz unserer Heimatstadt Lenzhausen. Nachdem wir uns entschieden haben, ob wir als Junge oder Mädchen spielen wollen werden wir direkt inmitten einer Gruppe von Schulkameraden ausgesetzt, die darüber diskutieren, welcher von ihnen die beste Sammlung seltener Käfer hat. Obwohl wir groß mitreden ist unser Insekten-Kontingent mehr als überschaubar. Also das Fangnetz geschnappt und ab in dem nächsten Wald, wo der Hausmeister unserer Schule uns lohnende Beute in Aussicht gestellt hat. Doch neben Beute finden wir mehr als erwartet. Auf einer Lichtung zu Fusse eines riesigen Baumes stoßen wir auf eine Art Kaugummi-Automat, in dem sich allerdings seltsame Kapseln befinden. Neugierig wir unser Protagonist ist wird direkt eine Münze eingeworfen und als Belohnung erhalten wir eines der Gefäße – welches mit unerwartetem Inhalt gefüllt ist!

Anstatt sonstwie geartetem Süßkram springt uns Whisper entgegen – ein weißes, einem Geist nicht unähnliches Wesen, das fortan als unser stetiger Begleiter und Führer durch die Welt der Yo-Kai fungiert. Von unserem Butler, wie er sich selbst bezeichnet, erhalten wir die namensgebende Yo-Kai Watch. Durch dieser ist es uns möglich, die kleinen Tierchen zu sehen, zu orten und bei Bedarf zur Hilfe zu rufen. Denn sobald wir uns mit einem der über 200 Kreaturen anfreunden erhalten wir eine entsprechende Medaille. Diese kann in den Münz-Slot unserer Armbanduhr gesteckt werden, woraufhin der Yo-Kai erscheint und uns durch seine Fähigkeiten zur Seite steht – zumeist im Kampf.

Yo-Kai Watch

Whisper, fortan ein treuer Begleiter!

Die Uhr, die uns Whisper geschenkt hat verfügt nämlich neben einer Zeitanzeige auch über einen Radar. Sobald dieser ausschlägt wissen wir, eine Yo-Kai befindet sich in der Nähe. Mit der ebenfalls in dem technischen Wunderwerk verbauten Linse können wir dann unter Autos, in Bäumen oder Büschen oder direkt auf der Straße nach den kleine Monstern suchen. Für das menschliche Auge sind diese nicht sichtbar, wir spüren lediglich die bewusstseinsverändernden Auswirkungen ihrer Präsenz – dazu später mehr. Sobald wir ein Yo-Kai entdeckt haben gibt es zwei Möglichkeiten, wie die Situation weitergeht: wir reden zivilisiert mit ihm oder aber ein Kampf entbrennt.

In die Scharmützel können wir insgesamt sechs Verbündete mitnehmen, von denen jeweils drei gleichzeitig kämpfen. Welche unserer Gefährten gerade aktiv sind können wir über ein Auswahlrad auf dem unteren Screen unseres 3DS. Hier sind die Yo-Kai, deren Medaillen gerade eingelesen sind, in der Reihenfolge zu sehen, die wir zuvor festgelegt haben. Drehen wir das Rad, ändert sich die Auswahl der Kämpfer – die oberen drei befinden sich aktuell in der Schlacht, während ihre Kollegen auf ihren Einsatz warten. Während Standardangriffe automatisch durchgeführt werden, können wir auf verschiedene andere Arten in den Kampf eingreifen. Neben Items, die beispielsweise die Seelenanzeige füllen oder die Lebenspunkte unserer Yo-Kai auffrischen, können wir einen der Gegner markieren, der in den Fokus genommen werden soll. Denn auch unsere Feinde treten zumeist in einem Dreier-Gespann an.

Yo-Kai Watch

Ein neuer Freund ist wie ein neues Leben!

Zu beachten ist bei der Anordnung unserer Kämpfer, welchem Stamm sie angehören. Insgesamt gibt es acht verschiedene Arten, wenn wir zwei oder drei Yo-Kai des gleichen Stammes nebeneinander platzieren kämpfen sie deutlich entschlossener und teilen stärker aus. Zwischen diesen acht Typen wird unterschieden:

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Gruseliga Glitschiga
Tapfa Mystikka
Schummrigga Herziga
Charmanta Robusta

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Besonders bei starken Gegnern empfiehlt sich die Verwendung des Ultiseel-Angriffs. Hierbei handelt es sich um die Spezialattacken unserer Yo-Kai, jedes Monster hat sein eigenes Manöver. Dabei variiert die Art des Winkelzuges zwischen einer simplen Mehrfachattacke mit immensem Schaden und Fähigkeiten, die unseren Gegnern massive Status-Verschlechterungen bescheren. Es gilt also immer eine ausgewogene Mischung aus offensiven und taktischen Kämpfern im Gepäck zu haben, um unsere Gegner gleichzeitig zu schwächen und ihnen die Lebenspunkte zu rauben. Um einen Ultiseel-Angriff erfolgreich auszuführen ist es stets nötig, ein kleines Minispiel auf dem Touchscreen zu bewältigen. Hier gilt es, ein Rad so schnell wie möglich zu drehen, Formen nachzuzeichnen oder Punkte in der Luft zu zerplatzen. Während die kleinen Einlagen anfangs noch eine nette Abwechslung darstellen, verlieren sie schnell an Reiz und nerven bei längeren Kämpfen schon fast. Jedoch hebt sich das Kampfsystem so zumindest angenehm von JRPG-Kollegen ab und durch die relativ kurze Dauer der Auseinandersetzungen bleibt der „Nerv-Faktor“ noch erträglich. Lediglich den bis zu zehn Minuten langen Bosskämpfen geht gegen Ende deutlich die Luft aus.

Yo-Kai Watch

Über das Kampfrad kann elegant gewählt werden.

Auch die Beseelung stellt einen elementaren Bestandteil des Kampfsystems dar. Hier handelt es sich um Statuseffekte, die unseren Gegner zufällig durch die automatischen Angriffe auferlegt werden. Wie die Ultiseel-Manöver sind auch die Effekte der Beseelung vom angreifenden Yo-Kai abhängig. So bewirkt der traurige Vogel Jammsel beispielsweise, dass unsere Feinde in eine Depression verfallen und den Willen zum Angreifen verlieren. Jedoch ist zu beachten, dass auch unsere Kämpfer von einem solchen Angriff getroffen werden können. Sollte dies der Fall sein, müssen wir sie über das Auswahlrad auf dem unteren Bildschirm aus der Riege der aktiven Kämpfer drehen und reinigen. Hierbei handelt es sich ebenfalls um ein kleines Minispiel, durch das die negativen Statuseffekte aufgehoben werden und unser Yo-Kai wieder einsatzfähig wird.

Warum aber wollen wir die Yo-Kai aus Lenzhausen, in dessen Stadtteilen Yo-Kai Watch spielt, vertreiben? Die Beseelung funktioniert nicht nur bei Artgenossen, auch Menschen können von den negativen Eigenschaften der Tierchen übermannt werden. So kommt extremer Hunger von Opa Gusto oder schlechte Laune von Tristine. Hinter quasi jedem Problem in der sonst so ansehnlichen Vorstadt steckt eines der Wesen. Neben all jenen, die wir per Radar finden, ist es oftmals Gegenstand eines Quests, einen Yo-Kai ausfindig zu machen und seinen Schabernack zu unterbinden. Neben der Hauptstory gibt es zwei Arten von Nebenquests:

  • Gefallen: Können mehr als einmal erledigt werden.
  • Bitten: Enden nachdem wir sie abgeschlossen haben.

Die Aufgaben belohnen uns sowohl mit Erfahrungspunkten, als auch mit neuen Objekten und sind zumeist relativ einfach zu bewältigen. So gilt es oftmals, einen schwachen Yo-Kai aufzuspüren oder eine bestimmte Anzahl einer Cola oder bestimmten Fischsorte zu besorgen.

Die Spielwelt Lenzhausen ist liebevoll designed und kann durch ihre charmante Optik, sowie die belebten Straßen und ihr Bewohner punkten. Es kommt tatsächlich ein wenig das Gefühl auf, wir würden uns in einer kleinen verschlafenen Vorstadt befinden, in der jeder jeden kennt. Die Bewohner sind um eine kleines Gespräch nicht verlegen und in den Gassen der Stadt gibt es einiges zu entdecken. Beim Stichwort Gassen sei noch erwähnt, dass die Seitenstraßen nur mit Vorsicht zu genießen sind: hier laufen die Yo-Kai frei umher anstatt sich zu verstecken. Sobald sie uns erblicken wird direkt der Angriff gestartet. Somit sind diese Gebiete zum Leveln zwar super geeignet, jedoch sollten sie nicht geschwächt betreten werden. Die Belohnungen fallen dafür meistens üppig aus, lassen sich dort oftmals Truhen und Kisten finden, in denen Ausrüstungsgegestände oder andere Items warten.

Der Hauptaugenmerk von Yo-Kai Watch liegt natürlich auf den namensgebenden Tierchen. Diese sind abwechslungs- und zahlreich und tragen alle eine Menge eigenen Charme in sich. Whisper, unser Butler, wächst natürlich besonders schnell ans Herz. Jedoch sind die einfallsreichen Namen (deren Übersetzung vermutlich ein Grund für den verspäteten Release in deutschen Gefilden sein dürfte) mindestens ebenso knuffig, wie die Zeichnungen und die geschmeidigen Animationen. Alleine der Bosskampf gegen Wutz mit den im Hintergrund tanzenden Opas, die lediglich ein Handtuch tragen, bereits so ein absurder, aber gleichzeitig auch so symphatischer Moment, dass er vermutlich als Paradebeispiel für den Humor und das Credo in und hinter Yo-Kai Watch fungieren könnte.

Yo-Kai Watch

Eine tanzende Wutz!

Yo-Kai Watch ist ein wunderbares Rollenspiel, dass in Japan bereits das Erbe der Pokémon-Reihe angetreten hat, jedoch nur bedingt wie diese funktioniert. Die kleinen Tierchen sind zumeist nett designed und die kindgerechte Idee, dass sie für den Blödsinn in der heutigen Welt verantwortlich sind, ist eine nette Abwechslung. Das Kampfsystem ist erfrischend neu, auch wenn es auf Dauer doch sehr repetitiv wird.

Fans von Pokémon sollten definitiv einen Blick wagen, das Setting ist zwar eine kleine Spur kindlicher angesiedelt, dafür haben die Yo-Kai aber ebenfalls eine Menge Charme, durch den sie auftrumpfen können. Die Namen der kleinen lassen immer wieder ein kleines Schmunzeln aufkommen und die belebte Spielwelt sowie die zahlreichen Aufgaben laden zum Erkunden und zum Spielen bis jeder noch so kleine Winkel entdeckt ist ein. Ich heiße die Yo-Kai auf jeden Fall herzlich willkommen und freue mich auf weitere Ableger in dem bunten Universum.

Alle verwendeten Bilder stammen von Nintendo.
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