Eine Geschichte, wie sie schon gehört wurde
Das Kernstück von Hyrule Warriors: Legends stellt der Legendenmodus dar. In diesem schlagen wir riesige Schlachten, zwischen denen in nett gemachten Cutscenes eine Geschichte rund um den klassischen Serienfiesling Ganondorf, der in die Seele der Zauberin Cia einfällt. Die Dame mit der Pestmaske wacht jedoch unglücklicherweise nicht nur über das Triforce, die manifestierte Kraft der drei Göttinen selbst, sie trägt zudem das Triforce der Kraft in sich.
Als erste Amtshandlung greift Ganondorf – wie könnte es anders sein – mit Hilfe von Cias Truppen Schloss Hyrule an. Dieser Schritt gefällt weder Prinzessin Zelda, noch ihrer Dinerin Impa so wirklich, weshalb sie sich kurzerhand auf das Schlachtfeld stürzen, um die dunklen Truppen in ihre Schranken zu weisen. Dabei fällt ihnen ein junger Krieger auf, der sich erstaundlich gut gegen die feindlichen Truppen zur Wehr setzen kann. Selbstverständlich handelt es sich hierbei um den Helden der The Legend of Zelda-Reihe, den noch nicht grün gewandeten Link. Die drei können
die Schlacht für sich entscheiden, doch Prinzessin Zelda verschwindet nach dem Scharmützel auf unerklärliche Weise. Somit machen sich Impa und Link auf, um die Herrscherin wieder zu finden.
Zugegeben, die Story von Hyrule Warriors: Legends würde man nicht zwingend als innovativ oder spannend bezeichnen. Für Fans der Zelda-Reihe ist zudem zu beachten, dass sie offiziell nicht in der Zeitlinie der Hauptreihe spielt und somit auch keinerlei Einfluss auf diese ausüben wird. Somit bleibt der fade Beigeschmack, dass man sich die Geschichte lediglich aus den Fingern gesaugt hat, um die einzelnen Schlachten in einem so genannten Story-Modus verbinden zu können.
Eine Schlacht, die ist lustig
Nun ist das Wort Schlacht schon einige Male gefallen. Diese sind der Hauptbestandteil des Gameplays von Hyrule Warriors: Legends. Hier zeigt sich, dass es sich– sofern wir das Setting ausblenden – glasklar um einen Ableger der Dynasty Warriors-Reihe handelt. Mit verschiedenen Charakteren, von denen wir uns vor Beginn einer Mission einen aussuchen können, fegen wir über die Schlachtfelder und zerlegen Gegner für Gegner. Dabei kann es auch leicht passieren, dass wir pro Schlag zehn Feinde ausschalten und nicht selten einen Body Count von über 2.000 erlegten Bösewichten pro Auseinandersetzung erreichen.
Das Gameplay geht angenehm flott von der Hand, wir steuern unseren Helden aus der Third-Person durch die Spielwelten. Die Kamera verhält sich hier meistens anständig, manchmal ist es jedoch nötig, diese per L-Taste wieder unter unseren Charakter zu bringen. Besitzer eines New-3DS können sich über den C-Stick freuen, mit dem die Ansicht elegant kontrolliert werden kann. Neben einer Ausweichrolle können wir einen leichten und schweren Angriff vollführen, die sich auch zu flotten Kombos verbinden lassen. Welche Manöver uns hier zur Verfügung stehen ist abhängig davon, welchen Charakter wir spielen und welche Waffe dieser trägt.
Jeder erfolgreiche Treffer füllt unsere Spezialanzeige, sobald diese voll ist können wir durch einen beherzten Druck auf die A-Taste eine verheerende Spezialattacke vom Stapel lassen, die nicht nur optisch einiges her macht, sondern uns auch aus brenzligen Situationen zu befreien vermag. So kann sich Links bekannte Wirbelattacke als sehr nützlich erweisen, sollten wir uns mal von 40 Gegner eingekreist wiederfinden.
Auf jedem Schlachtfeld gibt es verschiedene Festungen, die allesamt erobert werden können, um unsere Truppen moralisch und zahlenmäßig zu stärken. Um eine Festung für uns zu gewinnen gilt es, die Leiste die beim Betreten aufkommt durch intensives Gegner-Erledigen auf den Nullpunkt zu bringen. Sobald dies geschehen ist taucht der Kommandant der Einrichtung auf. Sobald wir diesen in seine Schranken gewiesen haben können wir den Knotenpunkt unser Eigen nennen, der Einheiten für uns spawnt und die Anzahl der Gegner verringert. Zudem erhalten unsere Truppen einen Moral-Boost, durch den sie härter Kämpfen und mit geringerer Wahrscheinlichkeit das Schlachtfeld verlassen, wenn mal die Scheiße richtig ins Brodeln gerät. Um die Übersicht über das Schlachtfeld stets zu behalten wird auf dem unteren Screen des Handhelds eine Karte eingeblendet, auf der wir alle wichtigen Punkte sehen können. Zudem können wir per Druck auf ein bestimmtes Helden-Portrait einen anderen Charakter steuern oder den Helden, die gerade von der K.I. gesteuert werden, über den Marschbefehl ein neues Ziel zuweisen.
Zwar arbeiten wir in jedem Scharmützel auf ein Hauptziel hin, jedoch bieten sich immer wieder kleine Nebenaufträge, die uns bei erfolgreichem Abschluss mit Extra-Rubinen (der Währung des Spiels) oder neuen Waffen belohnen. Hier gilt es beispielsweise einen Boss-Gegner zu bezwingen oder eine verbündete Einheit zu einem bestimmten Punkt zu eskortieren.
Am Ende der meisten großen Schlachten wartet ein großer Boss-Gegner auf uns, für den wir uns einer speziellen Taktik bedienen müssen, um siegreich aus dem Kampf hervor zu gehen. So müssen wir beispielsweise die große Echse König Dodongo oder den Drachen Argorok in ihre Schranken verweisen. Welche Items in welcher Weise eingesetzt werden müssen lassen wir hier mal mit voller Absicht außen vor.
Shoppingtour
Zwischen den Schlachten können wir im Basar vorbei schauen. Hier dürfen wir unsere hart erkämpften Rubine und Rohstoffe gegen Medaillen, Tränke oder Waffenupgrades eintauschen. Zudem bietet sich die Möglichkeit, unseren Helden gegen Geld zum Trainieren zu schicken, so dass er ohne große Kämpfe ein höheres Level erreicht.
Mit Medaillen können wir verschiedene Verbesserungen für den jeweiligen Charakter freischalten. So versorgen uns die Schmuckstücke mit mehr Schaden, Immunität gegen bestimmte Typen von Angriffen oder bewirken, dass Herzen mehr Lebenspunkte heilen. Tränke hingegen versorgen uns temporär mit verschiedenen Status-Buffs. Welche Buffs uns zur Verfügung stehen ist davon abhängig wie viele Bildfragmente wir bereits gesammelt haben. Diese erhalten wir, indem wir die goldenen Skulltulas erlegen, die nach 1.000 erledigten Feinden auf dem Schlachtfeld auftauchen. Je mehr der kleinen Tierchen wir sammeln, umso höher ist das Level unseres Basars und umso mehr Auswahl bietet er.
In der Waffenkammer können wir unsere Waffen verbessern, indem wir sie kombinieren. Dazu nehmen wir eine Waffe mit einem freien Sockel-Platz und kombinieren diese mit den Fähigkeiten einer Zweiten. Hier ist zu beachten, dass das zweite Totschlags-Instrument vernichtet wird. Wir sollten also genau überlegen was wir erreichen wollen.
Neben dem Legenden-Modus gibt es den freien Modus, indem wir bereits geschlagene Schlachten noch einmal erleben dürfen. Im Abenteuer-Modus hingegen bewegen wir uns über eine Weltkarte, die im Stil des ersten The Legend of Zelda gehalten ist. Jedes Panel der Oberwelt steht dabei für eine kleine Schlacht. Diese sind meistens jedoch deutlich kürzer, als die der Kampagne. So müssen wir meist nur eine kleine Anzahl von Feinden erlegen und je nachdem wie gut wir uns schlagen, werden wir mit einem Rang ausgestattet. Je nachdem wie hoch unsere Leistung bewertet wurde schalten wir neue Pfade frei. Prinzipiell gilt dabei, je höherwertig der Pfad den wir einschlagen ist, desto einfacher wird uns das Leben im Legenden-Modus gemacht, da wir deutlich stärkere Waffen und Items freischalten, die wir auch dort verwenden dürfen.
Handheld-Helden
Was genau ist denn nun eigentlich anders an der 3DS-Version von Hyrule Warriors? Zunächst fällt die leicht abgeänderte Optik auf. Während die WiiU-Fassung in einer realistischeren Grafik daher kommt, wurde Legends ein Cel-Shading-Look verpasst – vermutlich um Ressourcen zu sparen. Verständlich, muss der Handheld doch mit stellenweise mehreren hundert Gegner auf einmal klar kommen, die auf dem Bildschirm gezeigt werden. Eine weitere technische Einschränkung betrifft Spieler, die auf einem alten 3DS oder 2DS spielen wollen, diese müssen nämlich komplett auf den 3D-Effekt verzichten. Nur der New Nintendo 3DS (XL) bietet genug Leistung, um diesen darzustellen.
Neben dem neuen Aussehen bringt die Handheld-Version einige Helden mit sich, die exklusiv in dieser vorhanden sind. WiiU-Spieler können diese zwar auch in ihr Spiel bringen, allerdings ist es nötig die 3DS-Fassung zu besitzen. Eine unschöne Entscheidung, die bereits im Vorfeld für Unmut unter Spielern gesorgt hatte.
Spielbar sind nun beispielsweise Toon-Link, das Horror-Kid oder Linkle, eine weibliche Version von Link. Letztere wird leider in einer unglaublich langweiligen und hanebüchenen Weise vorgestellt, was besonders schade ist, da sie sich mit ihren zwei Armbrüsten angenehm dynamisch spielt. Weiter sind sämtliche DLCs des Titels bereits im Hauptspiel enthalten. Es fallen also keine zusätzlichen Kosten für die Zusatzinhalte an.
Hyrule Warriors: Legends – Perfekt für zwischendurch
Hyrule Warriors: Legends bringt eine Menge Spaß, jedoch stellt sich sehr schnell Monotonie ein. Trotz der Möglichkeiten, verschiedene Kombos zu vollführen und Items einzusetzen verbringen wir doch einen Großteil unserer Zeit damit, stur auf den Knüpfen unserer Handhelds herum zu hämmern und Gegnerwelle um Gegnerwelle zu zerschlagen.
Für eine kleine Runde zwischendurch ist der Prügler jedoch perfekt geeignet. Die durchschnittliche Spielzeit einer großen Schlacht ist mit 20 bis 30 Minuten angenehm kompakt gestaltet. Der 3DS kann allerdings auch inmitten eines Scharmützels ohne Probleme zugeklappt werden, um das Spiel später fortzusetzen.
Fans von Dynasty Warriors können ohnehin ohne Probleme zugreifen, während Zelda-Anhänger sich eventuell überlegen sollten, lieber in Ocarina of Time 3D oder Majoras Mask 3D zu investieren, sofern Handheld-Futter gewünscht ist. Jedoch kann ich nur empfehlen, Hyrule Warriors: Legends eine Chance zu geben, da ich lange keinen so spaßigen Titel mehr in den Fingern hatte, wenn es einfach nur darum ging eine halbe Stunde lange ohne großes Nachdenken eine Runde zu zocken.