Plants vs. Zombies: Garden Warfare 2

https://youtu.be/PFOp21ZhyAc

Im Jahr 2009 wurden im Ur-Plants vs. Zombies das erste mal schlurfende Untote gegen kampfeslustige Pflanzen in die Schlacht geschickt. Das humoristische Tower Defense konnte bereits auf dem PC eine große Fanbase generieren, der eigentliche Durchbruch kam jedoch durch die Smartphone-Umsetzungen des Titels. Ganze fünf Jahre und ein Sequel später wurde mit Plants vs. Zombies: Garden Warfare ein Spin-Off der Reihe veröffentlicht, das die beliebten Protagonisten nahm und in eine gänzlich neue Spielmechanik verfrachtete: einen kompetitiven Third-Person-Shooter. Das Experiment geglückte und mit Plants vs. Zombies: Garden Warfare 2 steht nun der Nachfolger in den Starttöpfen. Ich habe mich für euch in die waghalsigen Schlachten gestürzt und Wurzeln ausgerissen, hirnlose Schädel mit Maiskörnern durchsiebt und nach dem obersten Platz auf dem Scoreboard gejagt.

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Direkt zu Beginn sei eines gesagt: Ja, Plants vs. Zombies: Garden Warfare 2 verfügt über eine (ziemlich irrelevante) Story und ja, es gibt auch einen darauf basierenden Singleplayer-Modus. In diesen habe ich auch kurz reingeschaut und mich durch einige Missionen im Team Pflanzen (angeführt von Crazy Dave) und einige Missionen im Team Zombies (angeführt von Dr. Zomboss) gekämpft. Jedoch ist der Begriff „gekämpft“ hier leider eindeutig zweideutig zu sehen, sonderlich spaßig sind die Einzelspieler-Aufträge meistens nicht. Als Einstimmung auf die Gameplay-Mechaniken könnten sie durchaus als nützlich erachtet werden, mehr stellen sie jedoch nicht wirklich dar. Somit begab ich mich sehr schnell in das Herzstück des Titels: den Online-Multiplayer. Soviel sei vorweg genommen: hier legt Plants vs. Zombies: Garden Warfare 2 richtig los.

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Gestartet wird stets im Hauptmenü, einem Vorgarten.

Als Menü und Spielehub fungiert Crazy Daves Garten, beziehungsweise die Einfahrt von Dr. Zomboss. Hier können wir an der Portals-Maschine auswählen, in welchen Spielmodus wir uns stürzen wollen. Die Auswahl kann sich durchaus sehen lassen und braucht sich vor Genre-Kollegen nicht zu verstecken, auch wenn es sich größtenteils um Standard-Modi handelt, die lediglich einen anderen Namen tragen:

  • Welcome Mat: Deathmatch, bei dem keinerlei Charakteranpassungen zugelassen sind. Perfekt für Einsteiger.
  • Team Vanquish: Klassisches Team-Deathmatch.
  • Turf Takeover: Ein Team muss diverse Punkte auf der Map verteidigen, die das andere Team erobern muss.
  • Gnome Bomb: Eine Bombe, mit der drei Punkte gesprengt werden müssen, spawnt zufällig. Es gilt schnell zu sein!
  • Vanquish Confirmed: Klassisches Kill Confirmed.
  • Suburbination: Es gibt drei Punkte auf der Map, die erobert und gehalten werden müssen. Im Prinzip Herrschaftsmodus.
  • Mixed Mode: Alle Spielmodi in einem, welcher gespielt wird entscheidet der Zufall.
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Der größte Held der Zombie-Welt!

Sobald wir uns für einen Modus entschieden haben springen wir in das Dimensionstor und werden mit dem entsprechenden Match verbunden. Auf Seiten welcher Fraktion wir kämpfen entscheidet das Spiel für uns, beide Armeen verfügen über sieben Spielerklassen. Jede verfügt über eigene Stärken und Schwächen, ebenso wie eigene Fähigkeiten. So zieht der Fusssoldat der Zombies mit einem Maschinengewehr in die Schlacht, als Specials stehen ihm ein mächtiger Raketenwerfer, eine Giftgranate sowie ein Raketensprung zu Verfügung. Super Brainz hingegen ist ein wahrer Nahkampfspezialist, der nicht nur einen knackigen Superheldenanzug trägt, sondern auch einen Super-Ultra-Ball verschießen kann. Jedoch kommen als sein Standardangriff lediglich seine Fäuste zum Einsatz, die zwar eine Menge Schaden verursachen, es aber natürlich unbedingt nötig machen, nahe am Feind zu stehen.

In der Armee der Pflanzen können wir beispielsweise in die Körner von Major Mais schlüpfen, einem Kolben der namensgebenden Gemüseart. Dessen Doppelkolben stellen ein extrem schnell feuerndes Maschinengewehr dar, durch den Hülsen-Hüpfer können wir einen eleganten Salto vollführen, wenn uns ein Feind zu nahe kommt. Praktischerweise schießt der gelbe Soldat währenddessen weiter, so dass auch coole Kills aus der Luft möglich sind. Rosie hingegen setzt auf Magie um ihren Feinden Angst einzuflößen, ob sie die Gegner in einer Zeitfalle gefangen hält oder in Ziegen verwandelt, nervig sind beide Fähigkeiten sobald sie den Gegenüber erwischen.

Für jede Charakterklasse gibt es zudem Unterkategorien, die sowohl das Erscheinungsbild, als auch die Attacken an sich anpassen. So wird beispielsweise der Zombie-Pirat Käpt’n Totbart zu Käpt’n Flammenfratze, in dessen Form er nicht nur über die offensichtlichen brennenden Bart verfügt, seine Angriffe mutieren außerdem zu einer feurigen Schrotflinte und verleihen ihm Hitzeschaden. Der ikonische Erbsenshooter wird zur Rock-Erbse und verschießt statt den grünen Früchten harte Felsen.

Auch wenn die Spezialformen der Charaktere etwas an den Werten der Figuren schrauben, so sind wir nie benachteiligt, sollten wir lediglich mit den Standards spielen. Ganz allgemein gesagt ist den Entwicklern von Popcap sehr gut gelungen, die Balance zwischen den einzelnen Klassen zu halten. Zu Beginn kam es mir zwar noch stark unausgeglichen vor, sobald ich jedoch die Klassen gefunden hatte, mit denen ich spielen kann, spielte sich Plants vs. Zombies: Garden Warfare 2 sehr ausgeglichen. An dieser Stelle dürfte EAs Expertise auf dem Gebiet der Online-Shooter sich bezahlt machen.

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Manche Fähigkeiten katapultieren uns in ungeahnte Höhen.

Die Gefechte spielen sich angenehm flott und dynamisch, sollten wir doch einmal erledigt werden, so können wir entweder direkt per Knopfdruck respawnen oder aber einige Sekunden warten, um zu sehen ob ein Teamkamerade herbei geeilt kommt, um uns wieder auf die Beine zu helfen. So sind wir direkt im Geschehen und der Verbündete wird mit einem EP-Bonus belohnt. Das Erfharungspunktesystem von Garden Warfare 2 funktioniert nach dem Prinzip, dass jede Klasse ihr eigenes Level hat. Die Stufen aller Charaktere werden zusammen genommen und so ergibt sich unser insgesamtes Spielerlevel. Dieses zeigt jedoch lediglich, wie viel und intensiv wir spielen, ein wirkliches Matchmaking findet nicht statt. Level 5-Spieler landen oft im selben Gefecht wie solche, die bereits auf Level 90 aufgestiegen sind. Hier machen sich dann doch unschöne Defizite in der Ausstattung bemerkbar, je höher eingestuft eine Klasse ist, umso bessere Fähigkeiten, beziehungsweise Booster erhalten wir für diese. Jedoch halten sich auch diese Verbesserungen noch weitestgehend im Rahmen.

Neben den Attacken unserer Lieblinge können wir sie ebenfalls optisch anpassen. Es bietet sich die Möglichkeit, ihnen neuen Brillen, Helme, Tattoos oder Accessories zu verpassen. Diese bringen spielerisch absolut keinerlei Vorteile, sehen bisweilen aber sehr unterhaltsam aus. Erhältlich sind diese in Kartenpaketen, die wir gegen Münzen kaufen können. Die Währung erhalten wir durch den Abschluss von Spielen, Pro Runde nehmen wir zwischen 5.000 und 15.000 Münzen ein. Nachdem die Pakete nicht nur optische Inhalte, sondern auch Teile für neue Charaktere

Manche Kartenpackungen bringen garantiert alle Teile eines Charakters.

Beispiel für Inhalt einer Kartenpackung.

beinhalten, ist es auch unbedingt empfehlenswert von Zeit zu Zeit mal im Shop vorbei zu sehen, um nicht nur Zugriff auf die zwei Klassen zu haben, die Teil der wöchentlichen Rotation sind.

Plants vs. Zombies: Garden Warfare 2 ist ein wunderbarer Multiplayer-Shooter für all Jene geworden, die Call of Duty oder andere Vertreter der Online-Shooter-Zunft überdrüssig geworden sind, aber im Genre bleiben wollen. Der Humor des Titels ist natürlich extrem kindlich angesetzt, ebenso wie die Präsentation. Jedoch entsteht so ein einzigartiger Charme, der sich von Genre-Kollegen abhebt. Und unter der Haube braucht sich Garden Warfare keinesfalls vor der Konkurrenz zu verstecken, die Gefechte benötigen einiges an Skill und dürften auch für den einen oder anderen Ausraster sorgen. Fans von gut balancierten kompetitiven Online-Shootern, die sich nicht am kindlichen Setting stören, sollten auf jeden Fall einen Versuch wagen, für alle anderen dürfte die Optik zu abschreckend wirken.