Für mich als alten Adventure-Hasen waren die Neuigkeiten darüber, dass es einen weiteren Deponia-Teil geben solle, natürlich mehr als erfreulich. Nachdem schon die ersten drei Teile merklich dazu beigetragen haben, meinen Glauben an das Überleben von Point and Click-Adventures zu erhalten, enttäuschte mich auch Deponia Doomsday als vierter Teil aus dem Hause Daedalic Entertainment nicht. Das Spiel riss mich nach nur wenigen Stunden direkt in seinen Bann und ich war mit 100%iger Aufmerksamkeit dabei, Rufus durch seine verplante, ungeschickte und ironisch-komische Welt zu klicken. Ich glaube, bisher vergingen drei Stunden – oder waren es vielleicht doch nur 10 Minuten und diese immer wieder? Oder doch vier Stunden nach vorne und dann eine wieder zurück?! Ach, bei diesem ganzen Zeitreisen kommt man ja auch völlig durcheinander!
Und täglich grüßt das Murmel… erm, der rosa Elefant
Rufus wacht in seinem winzigen Zimmer auf – beziehungsweise in seinem „Korb“, denn seine aktuelle Bleibe ist genau jener Heißluftballon, mit dem er es sich mal wieder zum Ziel gesetzt hat, die lang ersehnte, sagenumwobene Stadt Elysium zu erreichen. Natürlich will er nicht einfach so abhauen, sondern plant seine (jetzt-wieder-)Freundin Toni mitzunehmen. Toni allerdings will auf keinen Fall ohne die von ihrer Großmutter geerbten Kristallgläser gehen, welche – wie könnte es anders sein – kurz vor Abflug von einem kleinen LKW völlig zerdeppert werden. Mist! Scherben bringen in diesem Fall überhaupt kein Glück, Toni rastet völlig aus, schießt Rufus in den Wind und kommt natürlich auch nicht mehr mit nach Elysium. Wenn man jetzt bloß die Zeit zurückdrehen könnte, um das Ganze ungeschehen zu machen. Wie praktisch, dass der Fahrer des LKWs ein sich mit Zeitreisen befassender Professor ist und der LKW gar kein LKW ist, sondern eine Zeitmaschine! Also schnell, schnell an der Uhr gedreht und die Kristallgläser retten. Während Rufus nun versucht Professor McChronicle beim rückwärts Fahren Anleitung zu geben, wird er allerdings ständig von einem rosa Elefanten abgelenkt. So wird das natürlich nichts mit dem scherbenfreien Einparken. Zum Glück haben wir aber dank der Zeitmaschine mehr als nur einen Versuch. Nachdem der Plagegeist aber keine Ruhe geben will, haben Rufus und seine Kumpanen die Schnauze voll und machen sich auf die Jagd nach dem rosa Dickhäuter. Dass die ganze Sache dann quasi eskalative, temporale Ausmaße annehmen würde, hätte nun wirklich keiner ahnen können…
Deponia Doomsday wiedermal spritzig witzig
Wie man es von den bisherigen Deponia-Spielen schon kennt, kommt auch Deponia Doomsday mit altbewährtem Humor und großartigen Dialogen daher. Die Sprüche wandern teilweise auch schon mal unter die Gürtellinie, aber genau das lieben wir ja so sehr an Daedalics Adventure-Reihe. Ich dachte zwar zuerst, ich müsse eine komplizierte und verwirrende Aneinanderreihung von Zeitreisen spielen (so à la Zelda: Majora’s Mask gemixt mit dem Film Groundhog Day), tatsächlich ist dies aber zum Glück nicht der Fall. Im Gegenteil, die Time Travel-Sache ist eine erfrischende Idee, die die Entwickler ins Spiel gebracht haben. Tatsächlich gibt genau das der Aussage des Game Designers Jan Müller-Michaelis, dass das Spiel kein Prequel oder Sequel, sondern eher ein „Parallelquel“ zu den bisherigen Spielen sei, noch eine ganz treffende, doppelte Bedeutung. Der Soundtrack und überhaupt das ganze Sounddesign des Adventures sind hervorragend gelungen – in einer Szene es gibt sogar eine kleine „Live-Band“, die für uns ihre Instrumente schwingt. Die Rätsel sind nicht zu schwer, aber auch nicht zu leicht – man verbringt seine Zeit in einem angemessenen Rahmen damit, knifflige Aufgaben zu lösen, bescheuert witzigen Konversationen zu lauschen oder sein Glück in ein paar in die Story eingebauten Minigames zu versuchen.
Ich freue mich schon darauf, den Titel weiterzuspielen – schließlich wäre es ja gelacht, wenn Rufus nicht doch noch nach Elysium gelangt, mit Toni oder Goal oder wie seine ganzen Ladys alle heißen glücklich werden wird und es letzten Endes schafft, die Welt zu retten! Auch wenn dabei sicher mal wieder das ein oder andere Gebäude in Brand gesteckt oder ein paar Städte in die Luft gejagt werden müssen. Bisschen Schwund ist ja immer!
Deponia Doomsday gibt es ab 1. März 2016 für PC, Mac und Linux. Konsolen-Versionen folgen im Laufe des Jahres.
Unsere kleine Sneak Peek für euch (Deponia Doomsday Intro + 3 Minuten Gameplay):
Quelle Logo: Daedalic Entertainment