Firewatch oder: Walkie Talkie

Firewatch hat mich sehr gut abgeholt.

Es passiert nicht oft, dass ich ein Spiel nach dem ersten Start direkt durchspiele. Firewatch hat mich ans Pad gefesselt, Spannung aufgebaut, die dafür gesorgt hat, alles um mich herum zu vergessen. Leider hat mich das Ende dann etwas enttäuscht. Ich saß vor meinem Fernseher und dachte nur: „Das war’s jetzt?“. Allerdings konnte ich mir diesen Umstand relativ schnell schönreden: Der Weg ist das Ziel.

Walkie Talkie

„Walkie Talkie“ könnte tatsächlich die neue Genrebezeichnung für die Art von Spiel sein, zu der man Firewatch zählen könnte. Eigentlich tut man nicht viel, außer zu laufen (Walkie) oder mit einer Person zu sprechen (Talkie). Das ganze in einem grafisch ansprechenden Nationalpark-Setting und einer sehr spannenden Story hat dafür gesorgt, dass ich Firewatch an einem Stück durchgespielt habe.

In Firewatch schlüpft ihr in die Rolle von Henry, dessen Aufgabe es ist, die Wälder eines Nationalparks zu beobachten und bei Ausbruch eines Feuers sofort die Feuerwehr zu alarmieren. Dabei hält Henry stets mit seinem Walkie-Talkie Kontakt zu Delilah, die in einem anderen Abschnitt des Parks Feuerwache hält. Ihr erhaltet von ihr unterschiedliche Aufgaben, wie zum Beispiel Jugendliche davon abzuhalten, Feuerwerkskörper zu zünden oder Bärenspuren zu suchen. Um euch im recht großen Waldgebiet zurechtzufinden, habt ihr immer eine Karte und einen Kompass dabei. Ohne die Himmelsrichtungen wärt ihr im abwechslungsreichen Park auch schnell aufgeschmissen. Doch Delilah spricht mit euch nicht nur über die Arbeit. In den Dialogen habt ihr oftmals die Möglichkeit, das Gespräch in eine bestimmte Richtung zu lenken. Plötzlich geschehen jedoch merkwürdige Dinge im Wald. Jemand scheint euch zu beobachten und noch dazu werden zwei Mädchen vermisst. Henrys Neugier macht ihn allmählich zum Detektiv und gemeinsam mit Delilah versucht ihr die Gründe der merkwürdigen Ereignisse herauszufinden.

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Wie auch im Film ist die Wichtigkeit der Dialoge nicht zu unterschätzen. In Firewatch wurde sehr viel Wert auf sinnvolle Konversationen und authentisches Voiceacting gelegt (ist nunmal auch Dreh- und Angelpunkt). In Kombination mit der schicken Welt ensteht eine sehr dichte Atmosphäre, die ich so bisher in noch keinem Spiel erlebt habe. Die Musik spielt nur ab und zu, die Isolation und die Einsamkeit machen aus jedem Rascheln im Gebüsch einen Mörder. Das hat mir tatsächlich am meisten gefallen: Man hat einfach keine Ahnung was da im Wald abgeht. Es passieren komische Dinge, aber was genau geht denn jetzt vor sich?

Mit der Zeit entwickelte ich die wildesten Theorien. Zwischenzeitlich war ich davon überzeugt, dass es Aliens gibt, Delilah steckte mit irgendwem unter einer Decke, und gemeinsam wollten sie mich umbringen, Gespenster, die irgendwo ihr Unwesen treiben oder ein Serienkiller hat irgendwo im Wald seinen Unterschlupf und häutet dort seine Opfer. Zwischendurch war ich auch der Meinung Big Foot gesehen zu haben.

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Ich war besessen von der Suche nach Antworten.

Schade nur, dass mich die Auflösung des großen Geheimnisses so überhaupt nicht gekriegt hat. Das war mehr so ein „Aha, cool. So ist das also. Ziemlich viel Wind um das Ganze.“. Ich war wirklich enttäuscht!

Dennoch war es die Erfahrung wert. Ich kann jedem Spieler, der sich mit ruhigen, dialoglastigen Adventures anfreunden kann, Firewatch empfehlen. Außerdem fände ich es sehr spannend, wie andere Spieler die Auflösung erlebt und aufgenommen haben. Bin es nur ich, der enttäuscht war? Oder ist das Ende tatsächlich einfach nur ungünstig geschrieben? Sagt mir Eure Meinung!

Firewatch ist am 09. Februar 2016 für die Playstation 4 und den PC erschienen.

 


 

Firewatch ist einer von drei Kontrahenten um den Titel „Spiel des Monats“ im Februar 2016 – Stimm jetzt ab!