Die Geschichte von Dragon’s Dogma: Dark Arisen startet ziemlich Rollenspiel-typisch. Nach einer kurzen Einführungssequenz, in der wir mit der grundlegenden Steuerung unseres Recken vertraut gemacht werden. Schon bald stellt sich sich uns eine Chimäre in den Weg, ein Fabelwesen mit den Köpfen sowohl einer Ziege als auch eines Löwen, sowie dem Schweif eines Drachen. Nach einem langen und intensiven Kampf ist das Tier besiegt und das eigentliche Spiel geht los. Wie es sich für das Genre gehört mit der detaillierten Erstellung unseres Recken, bei der wir uns neben der optischen Anpassung für einen Spielstil festlegen. Hier gibt es die üblichen Auswahlmöglichkeiten wie Krieger, Waldläufer und Magier.
Wir starten als ein einfacher Mann/einfache Frau in einem Fischerdorf an einer Bucht. Das Leben könnte so schön sein, würde sich nicht ein Drache entscheiden unseren Heimatort zu zerstören und unser Leben zu rauben. Die riesige Echse geht sogar so weit, sich unser noch pochendes Herz unter die Klaue zu reißen. Wo jedes andere Spiel sein Ende gefunden hätte, legt Dragon’s Dogma: Dark Arisen aber erst los. Als wir nach dem dreisten Organ-Raub einfach wieder aufstehen wir klar, dass etwas nicht ganz stimmt. In einem Lager der Vasallen außerhalb der Stadt wird uns relativ schnell klar was: wir sind der sagenumwobene „Auferstandene„, der namensgebende Arisen. Also ziehen wir los, um dem Herz-stehlenden Drachen ein wenig Respekt einzubläuen.
Stets begleitet werden wir in Dragon’s Dogma: Dark Arisen von den oben bereits erwähnten Vasallen. Hierbei handelt es sich um Gefährten, die uns im Kampf durch Magie, Schlagkraft oder Fernkampfangriffe unterstützen und von uns durch ein simples Kommando-System befehligt werden können. Wir können ihnen die Anweisung geben uns zu folgen, zu helfen oder sich frei zu bewegen. Jedoch ist zu beachten, dass unsere Verbündeten weitestgehend autonom handeln. Entscheidend für ihre Handlungen ist die Ausrüstung, welche sie bei sich tragen. So wird ein Vasall, welcher ein Schwert trägt, ebenso wenig versuchen dieses zu werfen, wie ein Bogenschütze mit dem selbigen auf die Gegner einstechen wird.
Die Vasallen können ausgetauscht wird, indem wir in den verschiedenen Orten einfach einen neuen Begleiter rekrutieren. Wer uns jedoch stets zur Seite stehen wird ist unser Hauptvasall. Dieser wird uns relativ zu Beginn des Spiels zur Seite gestellt und kann wie ein eigener Charakter designed werden. Neben der Optik können wir natürlich auch das Spezialgebiet der Begleitung festlegend, in meinem Fall erschuf ich eine Magierin, um meinen Krieger ideal unterstützten zu können.
So ziehen wir in einer immer größer werdenden Gruppe durch die Lande, um unserem Rache-Gelüst nachzukommen. Die Spielwelt ist hierbei zwar weitestgehend offen, jedoch gibt es immer wieder Gebiete, die zu bereisen einfach keinen Sinn macht, da wir schlicht die Hocke vollgehauen bekommen würden. Zudem sind die einzelnen Gebiete durch vorgesehene Wege verbunden, es ist nicht möglich wie beispielsweise in The Witcher 3: Wild Hunt einfach loszureiten un die Welt einmal von oben nach unten zu durchstreifen. Das hemmt zwar ein bisschen das Open-World-Feeling, stört aber tatsächlich nicht großartig.
Was hingegen vielen Spielern sauer aufstoßen dürfte ist die fehlende Schnellreise. Über Reisekristalle können wir uns zwar entweder zurück in die Hauptstadt Gran Soren teleportieren, oder zu einem Zielkristall, den wir zuvor platziert haben – sollte wir jedoch über diese Gegenstände nicht verfügen, so müssen wir ganz klassisch wandern. Deshalb empfiehlt es sich, Dragon’s Dogma: Dark Arisen so zu spielen, dass sämtliche Aufgaben in einem Gebiet erledigt werden, bevor wir in den nächsten Abschnitt vorrücken.
Einen für klassische Rollenspiele eher ungewöhnlichen Weg beschreitet Dragon’s Dogma beim Kampfsystem. Wie bereits erwähnt ist hier ein deutlicher Hack and Slay-Einschlag zu spüren, die in Echtzeit ablaufenden Kämpfe spielen sich angenehm flott und durch die verschiedenen Fähigkeiten, die wir erwerben und einsetzen können, könnte eine Menge Abwechslung in diesen zu finden sein. Leider spielen sich ganz besonders die Nahkämpfe ständig nach dem selben Muster ab, in der Regel reicht es auf den Rücken des Feindes zu klettern und so lange aber der Schlag-Taste umher zu hämmern, bis der Gegner sein virtuelles Leben aushaucht. Es wären zwar theoretisch coole Manöver und sogar die eine oder andere Combo möglich, einen direkten spielerischen Vorteil bringen diese allerdings leider nur bedingt.
Interessanter werden die Scharmützel dann, wenn Magie ins Spiel kommt. So können uns beispielsweise unsere Vasallen mit Flammen-Schaden bedenken, aus der Ferne heilen oder mächtige Blitze auf die Gegner niederregnen lassen. Diese sind ebenso zahl- wie abwechslungsreich. Von kleinen Gremlins über Zyklopen und den Wolfs-ähnlichen Garms, bis hin zu den obligatorischen Drachen wollen sämtliche Fabelwesen, die wir uns nur vorstellen können, einmal von unserer Klinge kosten. Für Abwechslung ist also gesorgt, leider ist oftmals keine spezielle Taktik nötig, um den Kreaturen Herr zu werden.
Auf technischer Seite merkt man Dragon’s Dogma: Dark Arisen sein Alter (zumindest optisch) leider stark an. Selbst auf den höchsten Settings ist nicht zu übersehen, dass es sich um eine Portierung eines Last-Gen-Konsolentitels handelt. Während die Charaktermodelle in den meisten Fällen zumindest nett anzusehen sind, ist die Umgebungsgrafik stellenweise schon fast unfassbar schlecht. Immer noch eindrucksvoll kommt hingegen der Soundtrack daher. Seien es die markerschütternden Schreie, die die verschiedenen Kreaturen ausstoßen, oder die atmosphärische Hintergrundmusik, die Audio-Abteilung hat ganze Arbeit geleistet. So ist das eine oder andere Mal eine kleine Gänsehaut zu spüren, die sich über den eigenen Rücken zieht, wenn wir uns begleitet von Harfenklängen in die Schlacht gegen wild grunzende Gnome stürzen.
Dragon’s Dogma: Dark Arisen ist trotz seines Alters ein wahres Fest für Rollenspielfans. Obwohl es auf technischer Seite zwar ein wenig mehr Politur vertragen hätte, ist die Atmosphäre stets passend und die Spielwelt lädt zum Erkunden und Sich-Verlieren ein. Für alle Fans klassischer Fantasy-Settings, die gerne in größeren Gruppen unterwegs sind und ein flottes Kampfsystem bevorzugen, kann Dark Arisen ganz klar empfohlen werden. Solltet ihr jedoch Wert auf eine riesige, komplett frei erkundbare und wunderschöne Welt legen, dann dürftet ihr nicht all zu glücklich mit dem Titel sein.