DEADPOOL! Durch Experimente verbessert, mit Selbstheilung ausgestattet und komplett verrückt geworden. Keiner metzelt stilvoller, niemandes Sprüche sind hohler!
Auch wenn er erst seit Kurzem zum festen Kader von Marvel Comics gehört, ist er doch jetzt bereits der Held der Herzen – zumindest wenn es nach den Stimmen in seinem Kopf geht.
Kein Wunder also, dass er ein eigenes Videospiel verdient hat. Nachdem es bereits 2013 für den PC, die PS3 und Xbox 360 erschien forderte Wade Wilson – so der bürgerliche Name des schwarz-roten Chefs – nach einer Next-Gen-Version.
Natürlich bekam er was er wollte!
Neben der erhöhten Auflösung ändert sich zugegeben nichts am eigentlichen Spiel. Deadpool sitzt gelangweilt in seiner Wohnung, als ihn die packende Idee übermannt: ein eigenes Videospiel muss her. Als Peter Della Penna von den High Moon Studios ihm jedoch absagt, muss er ein wenig nachhelfen. Eine kleine Explosion später steht eine Botin vor der Tür, die unserem Charmebolzen das Skript für sein eigenes Spiel überreicht. Ohne weitere Umschweife werden wir in ein kleines Tutorial geschmissen, das uns die grundlegenden Mechaniken erklärt.
Zu Beginn ist der Schwarz-Rote Schwachkopf mit zwei Schwertern sowie zwei Pistolen ausgerüstet. Im Nahkampf kann er schnelle, leichte Angriffe oder etwas langsamere, dafür stärkere Attacken ausführen. Natürlich lassen sich die beiden Arten auch verknüpfen, um stattliche Kombos vom Stapel zu lassen. Mit jedem erfolgreichen Treffer füllt sich die Momentum-Leiste, bei voller Anzeige kann Deadpool einen verheerenden Special-Move ausführen. Die Fernkampf-Mechanik ist betont simpel gehalten, für all jene, die nicht sonderlich Shooter-affin sind, wurde zumindest eine Zielhilfe eingebaut, die auch ganz gut funktioniert. Für jeden erledigten Feind gibt es DP-Punkte, die in Upgrades oder neue Waffen investiert werden können. Besonders hohe Kombo-Serien treiben natürlich auch die Belohnung in die Höhe.
So metzelt sich unser Held durch die Spielwelt, um Sinister zu zeigen, wer der wahre Chef im Ring ist. Dabei durchquert er verschiedenste Settings, von obskuren Traumwelten über Kanalisationen bis hin zu Retro-8bit-Abschnitten ist quasi alles vertreten. Vereinzelt tauchen kleinste Rätsel oder sogar Plattformer-Passagen auf, die per Doppelsprung elegant bezwungen werden können. Leider macht hier oftmals die bockige Kamera Probleme, die Wand blockiert öfter das Sichtfeld, als so manchem Spieler recht sein dürfte.
Im Allgemeinen ist Deadpool auf der technischen Seite leider eher dürftig gehalten. Der Soundtrack ist mit diversen Dubstep, Hip-Hop sowie Metal-Tracks zwar ganz nett, haut jetzt aber niemanden vom Hocker. Grafisch hat sich im Vergleich zu den Versionen auf den alten Konsolen nichts getan, lediglich die Auflösung wurde ein wenig nach oben geschraubt. Die Animationen können sich halbwegs sehen lassen, während die Umgebungsgrafik ziemlich mau daher kommt.
Was jedoch immer noch sehr gut funktioniert ist der Deadpool-typische Humor. Dieser ist traditionsgemäß natürlich sehr pubertär, weiß aber Freunde seichter Unterhaltung durchaus zu amüsieren. Seien es jetzt die lockeren Sprüche, die einem jeden Gegner um die Ohren gehauen werden, oder die zahlreichen abgedrehten Ideen, wie ein E.T.-Zurück in die Zukunft-Crossover-Fahrrad – die Entwickler haben sich vollständig austoben können. Einen kleinen Wermutstropfen stellt dar, dass die flotten Sprüche sich mit der Zeit wiederholen.
Für wen ist Deadpool nun also gemacht? Fans des Comics werden sich sofort heimisch fühlen und mit dem abgedrehten Helden eine Menge Spaß haben. Allen anderen könnte das schnell repetitiv werdende Gameplay doch stark auf die Nerven gehen. Denn auch wenn es wie oben erwähnt einige ausreißende Abschnitte gibt, bleibt das eigentliche Gameplay ständig das selbe: Gebiete von Gegner säubern.