Wir greifen nach den Sternen – Anno 2205

Seit dem 3. November gibt es den nun bereits sechsten Teil der Anno-Serie vom Publisher Ubisoft, der dabei nicht nur mit einer hochglanzpolierten Grafik auftrumpft, sondern uns auch zur Besiedlung des Mondes einlädt.

Tatsächlich konnte ich mich bisher allen Vorgängern von Anno entziehen. Dies lag vor allem daran, dass ich kein großer Fan von Kampfszenarien war, die Anno bis zu Letzt ausmachten. Da sich aber scheinbar im Jahre 2205 Kriegsschauplätze ganz einfach auf andere Sektoren in Form von Minispielen aussiedeln lassen, liegt der Fokus in diesem Teil sehr viel stärker auf die Verknüpfung der Raumhäfen auf dem Mond, der Antarktis und natürlich der gemäßigten Zone.

STORY

Anno 2205 beginnt mit unserer Registrierung als Firma bei der Global Union. Dazu unterstützt uns Samantha Beaumont bei der Besiedlung von einer von drei gemäßigten Zonen und gibt uns charmante Tipps für den Aufbau. Für den Start können wir, je nach Erfahrung des Strategen, aus drei verschiedenen Schwierigkeiten wählen und diese anpassen.

Adam, Computer der Global Union, begleitet uns neben Samantha dauerhaft mit den wichtigsten Gegebenheiten und Erklärungen, um die bevorstehende Energiekrise auf der Erde zu verhindern. Das Ziel ist es also unsere Raumhäfen auf den grünen Kontinenten der Erde und der Antarktis für eine Besiedlung des Mondes vorzubereiten und dafür alle benötigten Ressourcen und Arbeitskräfte bereitzustellen.

GAMEPLAY

Zur Zielerreichung werden wir nach und nach mit umfangreichen Aufgaben versorgt. Dabei erweitern sich die Bauoptionen mit zunehmender Einwohnerzahl, welche wiederum die Ansprüche an Ressourcen erhöht. Ein typisches Aufbaustrategiespiel eben.

John Rafferty und seine Schiffsflotte unterstützen uns im Krieg gegen das Manifest der Unabhängigkeit des Mondes, kurz Orbital Watch, in Unterstützung durch Virgil Drake, welcher dauerhaft die Erweiterung unserer Raumhäfen behindert. In kleinen Nebenmissionen werden wir in Krisensektoren um Hilfe bei der Behebung von Barrikaden und der Zerstörung von Virgil Drakes Basen gebeten. Um auch dort den strategischen Faktor nicht außer Acht zu lassen, ist es uns möglich, die Schiffe aufzuleveln. Da diese Missionen mit drei unterschiedlichen Schwierigkeiten aber nach ein paar verpflichtenden Aufforderung nur noch freiwillig sind und eher der Gewinnung von Credits und Rohstoffen dienen, können wir uns die zunehmend monoton werdenden Aufträge auch ohne weiteres sparen.

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Die Energiekrise in der die Menschheit steckt lässt sich hier kaum erahnen!

Entscheidende Aufmerksamkeit liegt natürlich zu Beginn in der Besiedlung der jeweiligen Zonen. Dort erfüllen wir die Bedürfnisse unserer Arbeiter, um sie nach und nach zu Administratoren, Wissenschaftlern,Offizieren, Managern, Minenarbeitern und Investoren zu entwickeln. Mit neuen Einwohnern erschließen wir jeweils auch ein neues Baumenü, um entstandene Bedürfnisse zu befriedigen.

Dabei arbeiten wir nicht mit Lagerkennzahlen für die Rohstoffe, sondern nutzen die Warenübersicht, die uns einen Indexwert zwischen Herstellung und Verbrauch darstellt. Diese Indexzahl gilt es im besten Fall bei 0 oder maximal 1-2 zu halten.

Eine positive Credit-Bilanz lässt sich nur mit diesen genannten Werten und vielen arbeitenden Bewohnern erreichen. Und so bekommt man auch schnell ein Gefühl dafür, dass bei einer Unterversorgung nicht in erster Instanz eine weitere Produktionsstätte zu bauen ist, sondern Module, die die Produktivität steigern, den Stromunterhalt senken oder die Mitarbeiterwartung minimieren und damit Kosten senken können.

Interessant bei der Besiedlung der Antarktis ist der ausschließliche Bau von Siedlungen in der Nähe von wärmenden Industriegebäuden, sodass die Anordnung und Nutzung des kleinen Gebiets gut durchdacht werden muss. Auf dem Mond wiederum gilt es vor allem Schutzschilde zu bauen, um die Gebäude vor der Zerstörung durch Meteoriteneinschläge zu schützen.

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Die Antarktis ist eine der besiedelbaren Regionen in Anno 2205

Und so ergeben sich mit zunehmenden Fortschritt unserer Siedlungen neue kleine Feinheiten: Raumhäfen eröffnen den Transfer von Rohstoffen untereinander, um damit den Abbau und die Herstellung weiterer spezieller Rohstoffe zu erschließen. Diamanten *.*

Ein Weltraumlift (Hallo Piratenpartei!) ermöglicht uns ein Handeln mit dem Weltmarkt und stellt uns damit wohlmöglich einen mehrstelligen Ertrag für unsere Credit-Bilanz bereit und der Bau eines Fusionsreaktor stellt alle vorhergegangenen Möglichkeiten der Energiegewinnung in den Schatten.

Vollkommene Kontrolle über alle Bereiche – der Weltraumlift ermöglicht den Rohstofftransport zwischen den Welten

Vollkommene Kontrolle über alle Bereiche – der Weltraumlift ermöglicht den Rohstofftransport zwischen den Welten

FAZIT

 

Die Menüführung und Einleitung ist wunderbar selbsterklärend gestaltet. Mit Hilfe der Strategie-Karte lässt sich sehr leicht und mit kurzen Ladezeiten unter den verschiedenen Siedlungen wechseln und ergibt dadurch ein tolles Echtzeitgefühl, wenn beispielsweise die Antarktis, trotz meiner Erledigungen auf dem Mond, weiter läuft. Grundsätzlich ist man mit der Sicherstellung einer positiven Credit-Bilanz und ausgeglichenen Indexkennzahl für die Rohstoffe durchaus ausgelastet. Die verschiedenen kleinen Missionen auf der jeweiligen Map ergeben Möglichkeiten zusätzliche Rohstoffe zu erschließen und Sektorprojekte voran zu treiben.

Und doch: Nach gut 35 Stunden schleicht sich Langweile ein. Sparziele für ein Stadion oder Fusionsreaktor halten ebenso wenig bei Laune, wie das Erreichen des 30. Missionszieles.
Die graphische Darstellung und Liebe zum Detail ist herausragend und lässt keine Wünsche offen. Für Langzeit-Strategen könnte sich Anno 2205 jedoch als Enttäuschung herausstellen.