So war Video Games Live in Hamburg

Disclaimer: Sowohl die zwei Tickets für die Verlosung, als auch die beiden Tickets mit denen wir vor Ort waren, wurden uns vom Veranstalter zur Verfügung gestellt.

Seit nunmehr 14 Jahren tourt Tommy Tallarico mit Video Games Live durch die gesamte Welt. Der Komponist, der seit über 22 Jahren Musik für Videospiele kreiert, gab mit den verschiedenen Orchestern, mit denen er auftritt, bereits über 150 Konzerte. Von diesen gleicht laut Tallaricos Aussage keines dem anderen. Dieser Umstand ist der Strategie geschuldet, in der die Auftritte geplant werden.

Vor jedem Konzert werden die Besucher per Facebook gefragt, welche Soundtracks sie in ihrer Stadt hören wollen. Insgesamt haben die Künstler über 60 Sequenzen aus verschiedensten Videospielen im Repertoire, aus denen gewählt werden kann. Bei starker Nachfrage können auch neue Soundtracks in das Programm aufgenommen werden.

René und Dennis haben sich die Show am 15. November 2015 im Congress Center Hamburg angesehen. Gespielt wurden insgesamt 20 Segmente, im Vorlauf wurden noch kleinere Nummern ohne Orchester aufgeführt. So wurden der Soundtrack von The Last Ninja, Karate International und Gianna Sisters gespielt, bevor die eigentliche Show startete. Letzterer sogar Stilecht mit Umhänge-Keyboard. Begleitet wurden alle Aufführungen von Aufnahmen aus den zugehörigen Spielen.

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Tallarico selbst bediente die elektrische Gitarre.

Das Hauptprogramm von Video Games Live wurde mit einem großen Knall gestartet, der fulminante Soundtrack von Castlevania machte den Einstand. Das Kodály Philharmonic Orchester fuhr direkt zu Hochtouren auf und Tallarico tobte sich an der elektrischen Gitarre aus. Nach dem donnernden Einstieg wurden mit der Musik aus Metal Gear Solid deutlich leisere, aber nicht weniger epische, Töne angeschlagen. Angekündigt wurde der Score per Video von niemand geringerem als dem Schöpfer der Stealth-Serie Hideo Kojima.

Nachfolgend kam die wunderschön atmosphärische Musik aus der Adventure-Serie Syberia sowie der Ohrwurm-garantierende Score aus Metroid. Die Leinen losgelassen wurden, als die Musik von Assassin’s Creed: Black Flag durch die Konzerthalle dröhnte.

Zwei echte Klassiker aus dem Hause Lucas Arts folgten: The Secret of Monkey Island sowie Grim Fandango. Die Soundtracks der Adventures brachten einiges an Schwung in die Bude, speziell der Big Band-Score des Sensenmann-Titels hob sich deutlich ab. In fremde Dimensionen hoben unsere beiden Konzertgänger bei Mass Effect ab, bevor mit Ace Attorney ein kleine Überraschung ins Haus stand. Das fulminante Ende der ersten Hälfte markierte The Legend of Zelda.

Zurück aus der Pause wurden die Besucher mit dem Score von Kingdom Hearts begrüßt, direkt gefolgt vom packenden Crysis-Soundtrack. Nachfolgend wurde der Fantasy-Teil der Show angegangen. Den Anfang machte die Rundenstrategie-Reihe Heroes of Might & Magic, gefolgt von World of Warcraft: Warlords of Draenor. Hier hätten sich viele Spieler merklich gewünscht, ein Stück aus dem Hauptspiel zu hören.

Die MOBA-Fraktion wurde durch die orchestrierte Version eines League of Legends-Trailers bedient, nachfolgend wurde der Saal durch eine epische Skyrim-Sequenz in eine andächtige Stille versetzt. Die Stille hielt jedoch nicht lange, der Soundtrack aus Command & Conquer: Alarmstufe Rot lies die elektrischen Gitarren aufheulen und brachte ungewohnt harte Klänge in die Veranstaltung. Als vorübergehendes Schlusslicht von Video Games Live nahm der Master Chief das Publikum auf eine audiovisuelle Reise durch das Halo-Universum mit.

Natürlich stellte das noch nicht das Ende dar. Begleitet von immer lauter werdenden „Zugabe“-Rufen enterte Tallarico erneut die Bühne und gab den Score aus Final Fantasy 7 zum besten, bevor die Show mit Chrono Trigger/Chrono Cross endgültig beendet wurde.

Von vielen der Soundtracks gibt es natürlich schon diverse orchestrale Versionen, jedoch stellt es einen erheblichen Unterschied dar, ob sie auf den heimischen Boxen oder von einer echten Kapelle wiedergegeben werden. Gänsehaut stellte sich sowohl bei Dennis als auch bei René mehr als einmal ein.  Aufgelockert wurde die Show durch unterhaltsame Einspieler, wie die 10 seltsamsten Spiele-Titel oder Mash-Ups zweier verschiedener Spiele (Beispiel: Donkey Kong x  Mortal Kombat).

Einen Wermutstropfen stellte leider die optische Präsentation dar. Die  Spielszenen wurden mit extrem  schwankender Framerate sowie in geringer Auflösung gezeigt. Dazu kam der unschöne Umstand, dass  oftmals Trailer- und Gameplay-Szenen gemischt wurden. Auch die vorherigen Einspieler waren leider oft nicht mehr als  simple Windows-Diashows.

Jedoch machte Video Games Live genau das richtig, was es wollte: die musikalische Präsentation. Von andächtigem Schweigen bis hin zu begeisterten Jubelstürmen, jede Emotion wurde hervorgerufen und für jeden Spiele-Fan war etwas dabei. Das Orchester verrichtete einen sehr guten Job, so dass jeder Besucher mit einem Lächeln auf den Lippen nach Hause gehen konnte. Unsere beiden Jungs eingeschlossen.