Alte Perlen rosten nicht – Playstation 3-Titel zum Nachholen

Seit November 2013 ist die Playstation 4 zu haben und erfreut sich bei den Spielern auch an großer Beliebtheit. Ging der Start noch etwas holprig voran, sind nach eineinhalb Jahren nun Geräte in ausreichender Stückzahl vorhanden und auch die Zahl der Exklusivtitel wächst mit jedem Monat.

Was bei all dieser Freude um neue, schicke Titel, die durch knackscharfe Grafiken, neue Marken oder alte Stärken auftrumpfen wollen aber oft vergessen wird, ist die Playstation 3. Denn auch auf der mittlerweile knapp neun Jahre alten Vorgängerkonsole läuft noch die eine oder andere Perle, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Sicher wird es von einigen Titeln Remakes oder „Definitive Editions“ geben, meistens sind diese aber gar nicht nötig. Die PS3 verfügt über genug Saft um auch heute noch eine gute Figur zu machen.

Wir wollen uns nun auf einen Trip in die Vergangenheit begeben und einigen Exklusivtiteln für Sonys letzte Konsole noch einen Moment im Rampenlicht verschaffen. Denn nicht jeder hat bereits auf die aktuelle Generation aufgerüstet oder will vielleicht einfach nur erleben, was bisher an ihm vorbei gegangen ist. Sollte uns doch tatsächlich ein Spiel durch die Lappen gegangen sein, dass unbedingt in dieser Auflistung seinen Platz finden muss, so scheut nicht davor, uns sofort davon in Kenntnis zu setzen!

The Last of Us

Im Jahr 2011 wurde bei den Spike Video Game Awards mit The Last of Us ein neuer Titel des beliebten Studios Naughty Dog angekündigt, der direkt eine Menge Aufmerksamkeit auf sich zog. Kein Wunder, zeichneten sich die Entwickler bereits für Perlen wie Crash Bandicoot, Uncharted oder Jak and Daxter verantwortlich. Das Setting mit den Quasi-Zombies erfand zwar das Rad nicht neu, dafür versprach die Story aber emotionalen Tiefgang. Bei Release wurden wir nicht enttäuscht, die Präsentation in Form von Bild und Ton war, typisch für Naughty Dog, schlichtweg grandios und ließ so manchen Spieler vergessen, dass er vor einer sieben Jahre alten Konsole sitzt. Obwohl das Gameplay bei weitem nicht perfekt war, tat es was es sollte: die wunderschöne Geschichte um die beiden Protagonisten Joel und Elli zu tragen. Diese fesselt vor den Bildschirm und durch die überall verstreuten Überbleibsel der Welt, wie sie vor dem Ausbruch existierte ergibt sich eine Atmosphäre, die dichter nicht sein könnte.

Die Handlung ist zwanzig Jahre nach dem Ausbruch eines aggressiven parasitären Pilzes angesetzt, der Befallene zu hirn- und willenlosen Wesen werden lässt, deren einziges Ziel es ist ein Stück der lebenden Bevölkerung zu verspeisen. Zum Schutze der Gesellschaft wurden Quarantänezonen errichtet, die unter strenger militärischer Bewachung stehen. Eben dieser Umstand stößt der Widerstands-Gruppierung Fireflies sauer auf. Sie bitten den Schmuggler Joel das Mädchen Elli zu einem ihrer Stützpunkte zu bringen. Um dieses Ziel zu erreichen prügeln, schießen oder schleichen wir uns durch die wunderschön designte Spielwelt, die langsam aber sicher von der Natur zurück erobert wird.

Demon’s Souls

Die Dark-Souls-Reihe ist DIE Anlaufstelle im Videospielbereich für Masochisten. Nicht umsonst werden die Titel in „Prepare to Die„-Editionen neu veröffentlicht, denn der Tod ist ein elementarer Bestandteil des Gameplays. Die Ursprünge der Serie finden sich in dem PS3-exklusiven Demon’s Souls. Im ersten Teil der Souls-Serie von From Software finden sich bereits viele bekannte Elemente, die so auch in späteren Ablegern zu finden sind.

Bei Demon’s Souls handelt es sich um ein Action-Rollenspiel in einem düsteren Fantasy-Setting, bei dem es wichtig ist jeden Schritt voraus zu planen und das Movement der Gegner in- und auswendig zu kennen. Der hohe Schwierigkeitsgrad ist auch der Grund für die Beliebtheit. Während wir die teilweise sehr schön gestalteten Landschaften bewundern, lauert das virtuelle Ableben hinter jeder Ecke. So sind wir gezwungen uns immer aufmerksam zu bewegen und jede unserer Aktionen perfekt auf die aktuelle Situation abzustimmen. Diese Notwendigkeit, das Spiel fast schon besser als sich selbst zu kennen, wird von den Fans gleichermaßen geliebt und gefürchtet und ist der Grund für viele zerschmetterte Controller sowie Jubelschreie, wenn der Gegner nach dem unzähligsten Versuch nun endlich gelegt ist.

God of War 3

Die Trilogie um Kratos ist nicht nur eine der brutalsten, sondern auch eine der besten Spieleserien, die es auf Sonys Playstation-Systemen gibt. Mit God of War 3 wurde sie zu einem krönenden Abschluss gebracht, der sowohl von der Technik als auch vom Gameplay her vollends überzeugen kann. Sicher, im Vergleich zu den ersten beiden Ablegern hat sich an der grundlegenden Mechanik nichts getan, das war aber auch nicht nötig.

God of War 3 setzt unmittelbar an dem Punkt an, an dem der zweite Teil endete: Wir, soll heißen Kratos, befinden uns auf dem Rücken des Titanen Gaia, die zusammen mit ihren Artgenossen unaufhörlich den Olymp erklimmt. Das Ziel ist nach wie vor Rache an Zeus. Um bis zu diesem Punkt zu kommen, zerlegen wir nicht nur Gegnerwelle um Gegnerwelle mit den lässigen Moves des Halbgottes, auch die eine oder andere griechische Gottheit muss sich unseren Klingen stellen. Die Grafik zeigt, wozu die PS3 in der Lage ist und wie immer sind die Bosskämpfe bombastisch inszeniert. Im Laufe des Spiels erhalten wir von den erledigten Charakteren diverse neue Waffen und Ausrüstungsgegenstände, die wir wie gewohnt mit Orbs aufwerten können. Jede Waffe verfügt über ihr eigenes Move-Set und spielt sich sehr individuell, so dass über die gesamte Spielzeit absolut keine Langeweile aufkommt.

Wer die Vorgänger verpasst hat, dem sei übrigens die „God of War Collection“ an’s Herz gelegt, die Teil eins und zwei als HD-Remake für die Playstation 3 beinhaltet. Für Fans der Reihe ist God of War – Ascension ebenfalls einen Blick wert, jedoch erreicht dieses leider nicht die Qualität der Hauptreihe.

Heavy Rain

Exklusivtitel mit großartig erzählten Geschichten scheinen auf der PS3 sehr gefragt gewesen zu sein. Heavy Rain hob diesen Trend auf ein komplett neues Level, indem es die Story davon abhängig machte, wie wir uns entscheiden. So konnten wir einen Krimi, ein Drama oder einen Thriller erleben. Das Gameplay ist mit seinen ellenlangen Quick-Time-Events leider etwas arg nervig, dafür macht die großartige Inszenierung sowie der hohe Wiederspielwert, der dem direkten Einfluss unserer Entscheidungen geschuldet ist, die Kritikpunkte mehr als wett.

Wir schlüpfen in die Rolle von insgesamt vier Charakteren, deren Handlungsstränge sich irgendwann im Spielverlauf kreuzen. Konkret steuern wir in Heavy Rain einen der nachfolgenden Protagonisten:

  • Ethan Mars, ein Architekt, dessen Sohn vom Origami-Killer entführt wurde.
  • Madison Paige, eine Journalistin, die eigene Ermittlungen gegen den Mörder führt.
  • Norman Jayden, ein Profiler, der die Polizei bei ihrer Suche unterstützt.
  • Scott Shelby, ein Privatdetektiv, der ebenfalls Jagd auf den Killer macht.

Das Schicksal aller Figuren ist in einer Weise mit dem mysteriösen Origami-Killer verbunden, der in einer nicht genau definierten amerikanischen Großstadt sein Unwesen treibt. Seinen Namen trägt er, weil seine Morde stets nach einem gewissen Schema ablaufen: ein Junge verschwindet und wird wenige Tage später tot in der Nähe von Eisenbahnschienen gefunden. Die Gesichter der Opfer sind mit Schmutz bedeckt, auf der Brust liegt eine Orchidee und in der Hand halten sie eine Origami-Figur.

Infamous 1 & 2

Mit Infamous bewies das Studio Sucker Punch, dass es neben eher niedlich gehaltenen Jump-and-Runs, wie der Sly Cooper-Reihe auch gute Action-Adventures entwickeln kann. In beiden Teilen der Reihe schlüpfen wir in die Haut des Fahrradkuriers Cole MacGrath, der sich blöderweise im Zentrum einer gewaltigen Explosion aufhielt, die einen großen Teil der fiktiven Stadt Empire City zerstörte. Glücklicherweise überlebte MacGrath und bekam als Extra noch elektrische Superkräfte spendiert.

Zugegeben, die Story von Infamous ist nichts weiter als 08/15-Superheldenstoff, allerdings muss das nicht zwangsläufig negativ gesehen werden. Wir können uns komplett frei durch die Stadt bewegen, wobei die gelungene Klettermechanik enorm weiterhilft. Interessant ist auch die Wahl, auf welche Weise wir unsere Kräfte einsetzen: durch das eingebaute Karma-System werden wir stetig vor die Entscheidung gestellt, ob wir den guten oder den bösen Weg einschlagen wollen. Basierend auf unseren Entscheidungen verändert sich auch die Spielwelt sowie die Reaktion einzelner Charaktere auf uns. Im Laufe des Spiels steigen wir immer weiter Stufen auf, wodurch wir neue Fähigkeiten wie beispielsweise Schockgranaten erlernen oder ausbauen können. Der zweite Teil setzt nahtlos an der Story von Teil 1 an und kann mit eben den selben Stärken im Gameplay auftrumpfen.

Killzone 2 & 3

Der erste Teil der beliebten Killzone-Reihe erschien noch auf der Playstation 2, Teil 2 & 3 kamen dann für die PS3. Nicht nur, dass sie optisch einiges an Verbesserungen erfahren durften und einen wahren Augenschmaus darstellen, auch ein sehr guter Multiplayer-Modus wurde spendiert. So konnten die First-Person-Shooter eine große Fanbase aufbauen, die sich immer wieder in die packenden Schlachten gegen die Helghast stürzt.

In beiden Teilen der PS3-Ableger schlüpfen wir in die Haut des Soldaten Tomas „Sev“ Sevchenko der zusammen mit seinem Trupp den Heimatplaneten der Helghast, Helghan, angreift. Kam Killzone 2 noch mit überwiegend urbanen Schauplätzen daher, die oftmals sehr stark grau in grau gehalten waren, verschlägt es uns in Killzone 3 auch oft in die Flora und Fauna des fremden Planeten. Das Killzone-typische Spielgefühl, das sich, im Vergleich zu anderen Shootern wie Call of Duty, oftmals etwas schwer anfühlt, mag nicht jedem liegen, wer sich aber darauf einlässt erhält eine actiongeladene Reihe, die sich in Sachen Bombast und Inszenierung hinter niemanden verstecken muss.

Metal Gear Solid 4

Die Metal Gear Solid-Reihe ist seit dem erstem Teil auf der Playstation 1 ein Zugpferd für Sonys Konsolen. Die Stealth-Titel rund um den namensgebenden Solid Snake glänzen nicht nur durch kreative Gameplayelemente und technisch einwandfreie Präsentation, sondern auch durch briliant geschnittene und cineastisch in Szene gesetzte Zwischensequenzen. Die Story benötigt zwar genaues Aufpassen und ist so verworren wie die Gehirnwindungen so mancher Charaktere des Franchises, spielt dafür aber auch in einer komplett eigenen Liga.

[su_spoiler title=“Chronologie der Meta-Gear-Solid-Storyline“ style=“simple“]

1964 – Snake Eater

1970 – Portable Ops

1974 – Peace Walker

1975 – Ground Zeroes

1984 – The Phantom Pain

1995 – Metal Gear

1999 – Solid Snake

2005 – Metal Gear Solid

2007/09 – Sons of Liberty

2014 – Guns of the Patriots

2016/18 – Rising: Revengeance[/su_spoiler]

Metal Gear Solid 4 – Guns of the Patriots bildet da keine Ausnahme. Ein deutlich ergrauter Snake begibt sich auf seine scheinbar letzte Mission in das Kriegsgebiet des nahen Ostens, wo Liquid Snake vermutet wird. Dabei muss er sich unter Anderem mit den PMCs (Private Military Companies) auseinandersetzen, deren Soldaten mit Nanomaschinen ausgerüstet sind, um einige zusätzliche Fähigkeiten zu erhalten. Als Neuigkeit fungiert der Waffenhändler Drebin, bei dem wir Ausrüstung und Waffen erwerben können.

Uncharted 1, 2 & 3

Mit dem auf der PS3 gestarteten Uncharted-Franchise befindet sich eine weitere Schöpfung des Studios Naughty Dog in unserer Liste. Kein Wunder, handelt es sich bei den Abenteuern des Protagonisten Nathan Drake um Popcorn-Kino in Reinkultur. Als männliche Lara Croft springt, boxt und schießt er sich quer durch die gesamte Welt, kein Dschungel, keine Stadt und keine antike Ruine ist vor ihm sicher. Die Schauplätze der drei Serienableger sind abwechslungsreich und vielseitig, zumindest wenn Teil 1 eingeklammert wird, der hauptsächlich in den Sumpfgebieten des Amazonas spielt.

In den drei Uncharted-Teilen werden verschiedenste Gameplay-Elemente gemischt, die im großen Gesamtbild erstklassige Action-Adventures bilden. Ob wir uns in ein Museum in Istanbul schleichen, an den Fassaden Nepals klettern oder uns mitten in der Wüste hitzige Feuergefechte liefern, alles fügt sich perfekt zu einem Gesamtbild zusammen. Die Story würde Indiana Jones neidisch machen, auch wenn sie bisweilen arg kitschig geschrieben ist. Technisch gibt es absolut nichts zu meckern.

Honorable Mentions:

Selbstverständlich gibt es noch einige Titel, die einen Platz in unserer Liste verdient haben. Leider ist es nicht möglich, jedes einzelne Spiel mit einem Text zu bedenken, aber die nachfolgenden Perlen sollten trotzdem eine kurze Erwähnung finden.

Little Big Planet

Mit Little Big Planet wurde eindrucksvoll bewiesen, dass 2D-Plattformer nicht tot sind. Lange Zeit galt das Hüpfspiel rund um den sympatischen Sackboy als Aushängeschild der Konsole, was nicht zuletzt dem mehr als umfangreichen Editor geschuldet war, an dem die Community sich immer noch nach Herzenslust austobt und die verrücktesten Level kreiert.

Journey

Journey ist kein klassischer Blockbuster, weiß dafür aber durch außergewöhnlichen Stil und das gekonnte Hervorrufen von Emotionen zu überzeugen. Wir spielen eine Figur, die lediglich in einer Robe gekleidet ist und reisen zu einem Berg, der schemenhaft in der Ferne zu sehen ist. Auf unserer Reise treffen wir andere Spielern, mit denen wir aber lediglich durch Rufen kommunizieren können. So entsteht eine einzigartige Atmosphäre, die Journey zu einem seltenen Erlebnis macht.

Folklore

Folklore ist ein japanisches Action-Rollenspiel, das im Irland der heutigen Zeit spielt. Allerdings wird die Spielwelt durch die Einbindung einiger keltischer Sagen ergänzt, deren Kreaturen wunderschön in Szene gesetzt sind. Die Story ist mitreißend und jeder Fan dieses Genres sollte einen genaueren Blick auf diese Perle werfen.

Heavenly Sword

In Heavenly Sword schlüpfen wir in die Rolle von Nariko, einer Kriegerin mit markant roten Haaren, die das namensgebende Gottesschwert aus König Bohans Besitz zurück erobern will. Neben einer interessanten Story bietet der Titel ein solides Gameplay, das an Hack-and-Slay-Kollegen wie God of War oder Devil May Cry erinnert und mit den kleinen Rätseleinlagen für einige Stunden Spaß gut ist.

Ni No Kuni

Mit Ni no Kuni: Der Fluch der Weißen Königin veröffentlichten Level-5, das Studio von welchem beispielsweise die beliebte Professor Layton-Reihe stammt, ein bezauberndes Rollenspiel, das an vielen Ecken an die Pokémon-Serie erinnert. Wir verkörpern Oliver, einen kleinen Jungen, der zwischen der realen und einer magischen Parallel-Welt wechseln kann, die zu retten er als einziger in der Lage ist. Zu erwähnen ist, dass die Grafik und Animationen aus der Feder von Studio Ghibli stammen, die so berühmte Anime wie Mein Nachbar Totoro oder Das wandelnde Schloss schufen.