Diskussion über Ingame-Hinrichtung eines Hackers in Guild Wars 2

Cheater in Online-Spielen sind den ehrlichen Gamern ein Dorn im Auge und werden auf die verschiedensten Arten und Weisen aufgespürt und bestraft. Eine der bekanntesten Maßnahmen dürfte Valves Anti-Cheat-System (VAC) darstellen. Allerdings wird hier oftmals kritisiert, dass die Steam-Accounts weiterhin bestehen und es lediglich unmöglich wird auf den explizit durch das System geschützten Servern zu daddeln.

Einen eher unkonventionellen Weg der Bestrafung schlugen nun die Guild-Wars-2-Entwickler ArenaNet im Falle des Spielers DarkSide ein. Dieser terrorisierte über mehrere Wochen die Community, indem er sich quer durch die Spielwelt teleportierte und dabei jeden ausschaltete, der ihm über den Weg lief. Er selbst konnte jedoch wie von Zauberhand von niemandem getötet werden. Schließlich wurde ein zehnminütiges Video auf YouTube veröffentlicht, das DarkSide in seinem Element zeigte und die Entwickler endlich zum Handeln bewegte.

Kurz nach der Veröffentlichung meldete sich ArenaNets Hauptverantwortlicher für Spielsicherheit, Chris Cleary, zu Wort. Er versprach sich um die Sache zu kümmern und gab zudem an, dass die Entwickler sich das Ganze nicht einmal Ingame ansehen müssten, da bereits das Video für sich selbst spricht.

Cleary loggte sich kurzerhand in DarkSides Account ein und zog dessen Avatar bis auf die Unterhose aus. Dann stellte er sich so entblößt an den Rand eines Abgrunds innerhalb einer Stadt, winkte dieser noch einmal fröhlich und sprang in den scheinbaren Freitod. Nachdem die Spielfigur auf der Straße zerschellt war begab sich Cleary in das Hauptmenü des Spiels und löschte die Avatare von DarkSide. Die gesamte Aktion nahm er auf und stellte sie anschließend auf YouTube. Der Account wurde zudem natürlich ebenfalls gesperrt.

Von Seiten der Fans kamen gemischte Reaktionen. Natürlich gab es größtenteils Jubelstürme über die Maßnahme sowie die öffentliche Bloßstellung, die der Cheater schließlich auch verdient. Allerdings gab es einige, leise Stimmen die die Art der Bestrafung insofern als unangemessen empfanden, da die Zurschaustellung von roher Gewalt als Ausdruck der eigenen Macht in Zeiten publik gemachter Hinrichtungen wie beispielsweise der IS nicht der richtige Weg seien. Züchtigung zur Begeisterung der Maßen seien im Mittelalter angebracht gewesen, aber nicht in unserer heutigen Zeit. Ebenso werde DarkSide durch diese Aktion lediglich zu mehr Ruhm verholfen.

Ich kann die positiven Reaktionen nur unterschreiben. Hacker in Online-Spielen sind zwar deutlich weniger geworden, aber noch lange nicht ausgerottet. Die Systeme funktionieren einfach noch nicht perfekt genug und auch die Entwickler selbst brauchen oftmals einige Zeit um die entsprechenden Accounts aus dem Spiel zu werfen. Durch Maßnahmen, wie sie von Cleary ergriffen wurde, gibt es jedoch nicht nur die Gefahr sich unbeliebt zu machen, sondern auch im gesamten Internet als Spotobjekt gesehen zu werden. Dadurch, dass es sich lediglich um eine virtuelle Figur sowie Identität handelt ist das meiner Meinung nach moralisch auch vollkommen vertretbar. Wie steht ihr der Maßnahme gegenüber? Vollkommen okay und gerechtfertigt oder doch überzogen und verwerflich?

Die gesammelten Reaktionen könnt ihr auf YouTube oder im Guild-Wars-Forum nachlesen.