Die Minions im Weltall – Kerbal Space Program

Der Weltraum – viele Menschen sind fasziniert von seiner Unendlichkeit und dem großen Unbekannten. Immer mehr Nationen und private Unternehmen streben daher die Errichtung eines eigenen Weltraumprogramms an. Den Erdorbit kontrollieren wir bereits, den Mond haben wir immerhin schon einmal besucht und in spätestens 20 Jahren sollen die ersten Menschen den Mars betreten.

Niemand weiß, was uns dort erwartet. Viele glauben schließlich noch immer, dass auf dem Mars kleine grüne Männchen wohnen, die in aller Seelenruhe eine Invasion der Erde planen. Dank den Jungs und Mädels vom Entwickler Squad wissen die Videospieler unter uns mittlerweile, dass zumindest der Teil mit den grünen Männchen absoluter Quatsch ist. Die sitzen nämlich nicht auf dem Mars, sondern auf ihrem Heimatplaneten Kerbin und haben – ähnlich wie wir – allerhand Probleme damit, diesen zu verlassen.

In Kerbal Space Program, dem Erstlingswerk von Squad, geht es also darum den kleinen grünen Männchen, auch  Kerbals genannt, mit ihrem Weltraumprogramm unter die Arme zu greifen. Doch keine Angst! Keiner von ihnen plant eine Invasion! Wenn Kerbals irgendjemanden verletzen, dann meistens nur sich selbst. Und das ist in 99 Prozent der Fälle noch nicht einmal Absicht.

RAKETE MARKE EIGENBAU

Die NASA, die ESA, ja sogar Weltraumpionier Elon Musk und seine Firma SpaceX haben alle einmal ganz klein angefangen. Genauso geht es also auch uns zu Beginn des Karrieremodus in Kerbal Space Program (KSP). Wir starten mit einem schlecht ausgebauten Weltraumbahnhof irgendwo auf Kerbin. Hier können wir Astronauten ausbilden, Flüge planen und neue Teile für unsere Raketen und Shuttles erforschen. Die Pötte, mit denen wir später die nichts ahnenden Kerbals ins All schießen, bauen wir nämlich alle von Grund auf selbst. Und das ist gar nicht so einfach!

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Zu Beginn der Karriere sieht unser Weltraumbahnhof noch ziemlich mickrig aus.

Im Herzen unserer Anlage thront dafür der mächtige Raketenhangar. Mit einem Klick betreten wir die Konstruktionshalle und können direkt mit dem Bau beginnen. Noch stehen uns nur wenige Teile zur Verfügung, mit der Zeit erforschen wir jedoch unzählige Ergänzungen. Von größeren Antriebssystemen, über Hitzeschilde bis hin zu Segmenten für orbitale Raumstationen – beim Basteln lässt KSP wirklich kaum Wünsche offen.

Gerade zu Beginn müssen wir jedoch stets darauf achten, dass unsere Rakete nicht zu teuer oder zu schwer für unsere Startrampe ist. Wer keine Lust auf solche Einschränkungen hat, spielt einfach im Sandbox-Modus. Dort stehen sämtliche Bauteile kostenlos von Anfang an zur Verfügung.

Um im Karrieremodus weitere Bauteile freizuschalten, müssen wir sogenannte Forschungspunkte sammeln. Dazu klatschen wir die unterschiedlichsten Module an unser Weltraum-Gefährt und führen während des Flugs Experimente durch. So untersuchen wir per Rechtsklick beispielsweise wie sich eine mysteriöse Schleimkapsel auf der Oberfläche und im offenen All verhält. Selbstverständlich müssen es die gesammelten Ergebnisse auch wieder zurück zum Planeten schaffen! Wer keine Fallschirme an seinem Bauwerk anbringt, verliert beim Aufprall nicht nur die Forschungen, sondern auch seine tapferen Kerbonauten. Das wäre tragisch, die kleinen Grünlinge sammeln nämlich auf jedem Flug Erfahrung und verbessern ihre Fähigkeiten.

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Unsere erste Rakete! Ob Jebediah Kerman weiß, worauf er sich eingelassen hat?

Spätere Raketen stellen unsere anfänglichen Klapperkisten vollständig in den Schatten.

ÜBER DEN WOLKEN

Wer glaubt, nach dem Bau die größten Schwierigkeiten überstanden zu haben, hat weit gefehlt. Denn in Kerbal Space Program müssen Raumschiffe nicht nur selbst gebaut, sondern auch selbst geflogen werden – und das unter realistischen Bedingungen.

Die Entwickler haben keine Kosten und Mühen gescheut, um aus KSP eine waschechte, realistische Weltraumsimulation zu machen. Für einen erfolgreichen Flug müssen Hobby-Astronauten daher auf eine ganze Reihe von Faktoren achten: Wie sieht’s mit der Gravitation aus? Reichen Treibstoff und Batterien? Ab welcher Geschwindigkeit verglüht meine Rakete in der Atmosphäre? Wann kopple ich ausgebrannte Triebwerke ab?

Zum Glück werden die meisten wichtigen Fragen in mehreren Tutorial-Missionen erklärt. Wer jedoch einen Flug zu fremden Planeten oder gar die Landung auf einem Asteroiden plant, ist gut beraten, eines der vielen KSP-Wikis zu Rate zu ziehen. Auf Curse.com gibt’s dazu noch unzählige Community-Modifikationen, die viele Faktoren des Spiels durchsichtiger und einfacher machen.

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Der erste Flug der Pixelprise III. Fragt besser nicht, was mit I und II geschehen ist.

LERNEN IM SANDKASTEN

Ich habe Kerbal Space Program bisher als Raketenbaukasten und Weltraumsimulation beschrieben. Das stimmt zwar beides, KSP ist aber vor allem eines: ein Physik-Sandkasten. Im bereits erwähnten Sandbox-Modus kann jeder bauen und basteln wie und was er will. Das schöne und gleich faszinierende daran: Man lernt etwas! Ich begleite KSP mittlerweile seit der frühen Alphaphase und habe dabei mehr über Physik gelernt, als in den letzten Jahren meiner Schullaufbahn. Das ist nicht übertrieben, denn sogar Universitäten nutzen das Spiel um echte Missionen im All zu planen oder nachzustellen.

Mittlerweile weiß ich, was es mit „Periapsis“ und „Apoapsis“ auf sich hat und dass es sich beim Orbit eigentlich um einen freien Fall handelt. Nur, dass das entsprechende Objekt eben immer wieder am Planeten „vorbeifällt“. Das ist sicherlich kein Wissen, mit dem man auf einer Party Eindruck schinden kann, es fühlt sich aber irgendwie cool an, wenn man beim Spielen Dinge lernt, die in der echten Welt tatsächlich so gemacht werden.

KSP macht fast alles möglich. Von der einfachen Mondlandung…

… bis hin zum Millenium Falcon.

FAZIT

Kerbal Space Program ist ein Spiel, das in absolut keiner Space-Nerd Sammlung fehlen darf! Egal ob Ihr begeistert von Physik seid, oder Eure Kerbals in einer möglichst großen Explosion über den Jordan schicken wollt, in KSP kommt jeder auf seine Kosten.

Hinzu kommt, dass die Entwickler für die Zukunft weitere coole Features, wie beispielsweise einen Mehrspielermodus, geplant haben – kostenlos, versteht sich. Auch die offizielle Zusammenarbeit mit ESA und NASA soll weiter ausgebaut werden. Wer sich einen ersten Eindruck vom Spiel machen will, der kann sich auf Steam die Gratis-Demo runterladen. Die Vollversion gibt’s für 39,99€, eine Boxed-Edition existiert leider nicht.

Wenn Ihr Fragen oder Anregungen habt, schreibt sie mir gerne in die Kommentare. Viel Spaß beim Kerbals verheizen … ääh … Weltraum erkunden!


Kerbal Space Program gibt’s für 39,99€ bei bei Steam und GoG. Hier geht’s zur Gratis-Demo.