Ich war noch nie ein großer Online-Gaming Fan, sitze eigentlich am liebsten allein oder zu zweit an einer tollen Story im dunklen Kellerlein und lasse mich mit Nachos und Weintrauben füttern. Ich gehöre eigentlich zu diesen Personen, die nicht ständig den gleichen Spielablauf erleben wollen, sondern von einer Story mitgerissen und von Charakteren beeindruckt werden wollen. Ich habe selten Call of Duty gespielt, ab und an mal Counter Strike oder Halo. Das war’s dann aber auch schon. Scheinbar bricht mit Evolve für mich eine neue Ära an…
I LOVE EVOLVE.
Ganz einfach. Noch nie hat es ein Online-Multiplayer geschafft, mich nächtelang an meine Konsole zu fesseln, mir Atmosphäre, Action und Taktik zu präsentieren, wie ich es noch nie erlebt habe. Ich möchte nicht behaupten, dass es keine Spiele gibt, die genau diese drei Attribute ebenfalls beinhalten, doch ist Evolve das erste Spiel, was mir die fehlenden Zutaten liefert, die ich sonst immer vermisst habe.
Wer unseren wöchentlichen Podcast verfolgt, wird mitbekommen haben, was Tim und ich an Evolve zu schätzen wissen. Atmosphärische Maps, coole Charaktere, geile Monster, intuitive Steuerung, unterschiedliche Fähigkeiten, motivierendes Level-System, innovatives Gameplay durch das 4 gegen 1 Matchmaking.
Doch ganz ohne Kratzer kommt dieser Diamant dann doch nicht daher. Die Maps wirken bisher alle recht gleich, wenn das Monster ein Versteck-Profi ist, kann man als Hunter schonmal 10 Minuten allein umherirren und wenn sich Mitspieler von der Hunter-Gruppe entfernen, wird es schwer, gegen das Monster zu gewinnen.
Nichtsdestotrotz stören mich diese Faktoren so gut wie gar nicht. Jede Runde macht mir sehr viel Spaß, selbst wenn es eine dieser „langweiligen“ Runden oder man hart am ablosen ist.
Nach einigen Matches hat man schnell seine Lieblingsklasse entdeckt. Ich spiele eigentlich nur als einer der vier Hunter. Meine Lieblingsklassen sind der Assault, also der Damagedealer mit den wuchtigsten Waffen und der Support, der auch stets eine dicke Wumme mit sich rumträgt und das Monster ausfindig machen kann. Ansonsten spiele ich sehr gern als Medic. Trapper und Monster sind so gar nicht meine Stärken.
Bei vier Hunter-Klassen mit jeweils drei Charakteren kommt man insgesamt auf 12 wählbare Jäger, wovon es 9 freizuspielen gilt. Das Unlocken der Charaktere geht relativ fix, wenn man häufig zwischen seinen Waffen und Skills wechselt. Jede dieser Fähigkeiten muss aufgelevelt werden, um den nächsten Hunter zu erhalten.
Es lohnt sich definitiv, mit den freigespielten Jägern auf die Jagd zu gehen, da sie auch neue Fähigkeiten mit sich bringen. Somit hat man stets einen guten Mix aus bekannten und neuen Skills, die es auszuprobieren gilt.
Zu den einzelnen Skills gibt es noch Perks und Buffs. Perks kann man sich zu Beginn jeder Runde aussuchen. Diese bleiben während des gesamten Matches als Charaktervorteil bestehen. So benötigt man entweder weniger Kraftstoff für das Jetpack, kann mehr Schaden einstecken/austeilen oder sehr viel höher springen.
Buffs sammelt man während des Spiels auf, indem man markierte Kreaturen tötet. Diese Vorteile sind zeitlich begrenzt und haben ähnliche Auswirkungen wie die Perks. Buffs können allerdings nicht nur von den Jägern benutzt werden, auch das Monster hat die Möglichkeit, diese aufzusammeln und sich so einen Vorteil zu verschaffen.
Was mich immer wieder etwas verwundert, ist das Matchmaking. Spiele ich allein (ohne meine liebsten Freunde wie Tim und Maex), dann werde ich in der ersten Runde meist in ein laufendes Spiel geworfen, in dem die maximale Spieleranzahl noch nicht erreicht wurde. Ich habe dann die Möglichkeit einen Bot zu übernehmen und in das Spielgeschehen einzugreifen. Genauso gut könnte ich aber auch warten, wenn ich zum Beispiel gar keine Lust habe, das Monster zu spielen und nur dieses von einem Bot gesteuert wird. Ab der nächsten Runde spiele ich dann mit den gleichen Spielern zusammen, nur, dass die Klassen zum Rundenbeginn neu verteilt werden.
Soweit ist das Matchmaking für mich nachvollziehbar. Allerdings kommt es auch vor, dass man, egal ob mit einer Party oder allein, in irgendeinen wilden Multiplayer-Modus gestopft wird, den man eigentlich gar nicht spielen möchte. Irgendwie ist man plötzlich ein Monster, das Eier ausbrüten soll oder man spielt als Hunter und muss irgendwelche Generatoren beschützen. Das Spiel kommuniziert nicht wirklich, warum man einen anderen Modus spielen muss, obwohl man eindeutig „Hunt“ ausgewählt hat.
Wahrscheinlich denkt sich das Spiel: Lieber packe ich die Spieler in irgendeine Party, die noch Mitstreiter sucht, anstatt noch länger nach Spielern zu suchen, die auch auf die Jagd gehen wollen. Ich finde das gar nicht schlimm, saß aber des Öfteren schon verdutzt vor dem Bildschirm und wusste nicht, was zu tun ist.
So viel erstmal zu meinem etwas größeren Ersteindruck von Evolve. Für mich ist es das erste Spiel, für das sich der Kauf einer Playstation 4 wirklich gelohnt hat. Klar haben mir The Evil Within oder Infamous First Light Spaß gemacht, doch Evolve hat schon für viele durchgemachte Nächte gesorgt und das wird sicherlich auch erstmal so bleiben.