Videospiele in TV-Werbungen und umgekehrt

Am 22. Januar 2015 veröffentlichte Budweiser ihren Werbeclip für den Superbowl 2015 am 01. Februar (dieses mal spielen die Seattle Seahawks gegen die New England Patriots).

Beworben wird mit dem Clip das helle Bud namens Bud Light. Für das allgemeine Image des Bieres wurde eine alte Idee ausgekramt, die sich mit einem ganz bestimmten Videospiel beschäftigt: Es handelt sich dabei um PacMan!

Die Werbung zeigt ein Reallife PacMan Spiel, bei dem der Gewinner eine Flasche Bud Light erhält. Schaut einfach mal rein:

Eine coole Idee, die vor allem Alt-Spieler unterhält und gleichzeitig junge Erwachsene anspricht. Doch, wie bereits angedeutet, ist Bud Weiser nicht der erste Konzern, der sich SEGAs Maskottchen bedient.

Schon früher wurden viele „Commercials“ mit PacMans Gesicht angereichert. Wahrscheinlich in der Hoffnung ein jugendliches, verspieltes Image des Produktes zu erzeugen. Ein Werbevideo ist dabei schon fast grotesk, da PacMan so viel Fast Food und Softdrinks zu sich nimmt, bis ihm schlecht wird. Ein Schluck vom sirupartigen Olina sorgt dafür, dass es PacMan besser geht und er fröhlich weiter mampfen kann.

Auch ein etwas bekannterer Softdring Hersteller hat PacMans Bekanntheit ausgenutzt. Eine 7Up-Flasche wird auf ein PacMan-Arcadegerät gestellt und funktioniert dabei wie ein Figur von Spyro: Skylanders. Die Flasche erscheint im Spiel und PacMan kann kaum genug von dem süßen Getränk bekommen. Nachdem er auch in diesem Clip Pizza und Eis aufgenommen hat, muss er direkt wieder eine Flasche 7Up trinken.

Wie man sieht, ist Bud Weiser nicht das erste Unternehmen, das Videospiele als Aufhänger eines Werbespots nutzt.

Mercedes hat für ihre Japan-Werbung auch Nintendos Klemptner Mario verwendet und ihr Auto durch verschiedene Levelabschnitte aus den alten Mario-Spielen fahren lassen. Lustig dabei ist, dass das Auto mit Yoshi verglichen wird, da Yoshis Laute abgespielt werden, sobald Mario im Auto sitzt.

SEGA scheint eine gewisse Affinität zu Werbeclips zu haben, denn auch der blaue Igel namens Sonic musste schon für diverse Clips herhalten. Die Fahrzeugversicherung Progressive nutzte den Igel für ihre Werbung.

Doch es geht auch andersum: Nicht nur Werbespots nutzen Videospielelemente, um Aufmerksamkeit zu erlangen. Oftmals werden in Videospielen auch Werbeflächen genutzt, ähnlich wie beim Product Placement in Filmen und Serien. So sind zum Beispiel bei FIFA alle Banden mit Werbebanner bestückt.

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Man unterscheidet bei In-Game Werbung zwischen statischer Platzierung (SIGA: static in game advertisement) oder eben dynamischer Platzierung (DIGA: dynamic in game advertisement).

Statisch und dynamisch bezieht sich dabei nicht auf Werbung, die im Spiel einen festen Ort hat oder sich bewegt, sondern viel mehr auf die Austauschbarkeit der Werbeanzeige. So kann man bei einem Offline-Spiel aus dem Jahre 2000 sicherlich irgendwo eine Werbung finden, diese ist aber nicht mehr austauschbar. Bei dynamischer In-Game Werbung ist das anders. Oftmals wird diese Werbeform bei Online-Spielen genutzt, die Werbeflächen innerhalb eines Levels oder Ladescreens anbieten. Die Werbenden können sich dann einen solchen Platz mieten und ihn für eine bestimmte Zeit mit ihrer Werbung bestücken.

Ein besonders auffälliger Fall von statischer In-Game Werbung ist die Splinter Cell-Reihe, die viele 3D-Models von Produkten diverser Hersteller in das Spiel eingebaut hat. Außerdem wurde in Splinter Cell Conviction massig Werbung für die Hasen aus Rayman Raving Rabbids gemacht. Als Schauplatz dient dabei ein Rummel.

Natürlich wirft die Einbindung von Werbung in Spiele einige Fragen auf und führt zu Diskussionen. Darf ein Spiel Werbung einbauen, um die nötigen ökonomischen Mittel zu haben, es überhaupt fertigstellen zu können? Oder sollte ein Spiel niemals Werbeflächen anbieten, da es ein unabhängiges, kunstvolles Medium ist? Beim Film führt man seit Jahren diese Debatte und mittlerweile ist es schon ein gewisser Standard geworden, Werbepartner für einen Spielfilm zu finden. In der Videospiel-Branche ist das nicht unbedingt anders.

Doch einige Entwicklerstudios wollen zumindest auf diesen Umstand hinweisen, ihn parodieren oder kritisieren. Rockstar Games hat beispielsweise mit der gesamten GTA-Reihe unglaublich viel Werbefläche anzubieten. Für jeden einzelnen Teil gäbe es eine ganze Stadt zu beschmücken. Doch seither vermeidet Rockstar jegliche Platzierung von Produkten anderer Hersteller. Eher veralbern sie große Firmen wie Apple und nennen die Smartphone-Reihe aus GTA V iFruit statt iPhone.

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Wie steht ihr zur In-Game Werbung? Ist es ein verständliches Mittel, um das Projekt finanzieren zu können oder sollten Videospielhersteller die Finger davon lassen?