Wie dem auch sei, man kann jammern oder machen. Deswegen bekommt ihr jetzt meinen Ersteindruck des Titels auf Augen und Ohren. Wenn ihr keine Lust zum Lesen habt, könnt ihr euch gern meinen Audiokommentar zum Spiel anhören. Scrollt einfach ans Ende des Artikels. Jetzt aber Butter bei die Fische!
Randal ist eklig und asozial. Trotzdem beweist er guten Nerd-Geschmack. Er wirkt wie ein Rowdy, wie einer von den „Coolen“ und trotzdem scheint er verliebt in Videospiele und Sci-Fi-Serien zu sein.
Randal’s Monday ist mit Zitaten und Anspielungen überhäuft. Man schlendert die Threepwood Street entlang, betrachtet ein Poster vom Dude aus „The Big Lebowski“, checkt den Polybius Spielautomaten in seinem Zimmer aus, findet ein Link-Kostüm in der Küche, spricht über einen dreiköpfigen Affen, der im Keller einer Kirche eingesperrt sein soll und klaut seinem Freund Matt den Verlobungsring, der direkt aus Mordor stammen könnte.
Alles fühlt sich vertraut an, man hat das Gefühl, Randal sei ein Seelenverwandter. Bis er anfängt zu sprechen. Ihm ist so ziemlich alles egal, seine Wohnung ist völlig verdreckt und seine Miete hat er seit 3 Monaten nicht mehr gezahlt.
Diese ganzen Infos bekommt man durch unendlich lange Dialoge mit. Das ist für Point and Click Adventures gar nicht so unüblich und Daedalic hat vor allem in Sachen Sprachausgabe mal wieder einen sehr guten Job gemacht. Die Sprecher kennen ihre Rollen und es macht Spaß ihnen zuzuhören. Allerdings sind die Gespräche teilweise sehr lang, weshalb man sich oft am Untertitel orientiert und einige Passagen wegklickt. Vielleicht geht das ja aber nur mir so.
Die Musik weiß auch zu überzeugen. Einziger Kritikpunkt aus auditiver Sicht sind die Soundeffekte. Diese sind zu Beginn sehr laut eingestellt und sind unglaublich penetrant. Ich habe mich immer geekelt, wenn Randal und Matt ihr Bier getrunken haben. Aber irgendwie passt es ja auch zum Spiel.
Grafisch bleibt Daedalic beim gewohnten Comic-Stil. Dieser gefällt mir wie immer gut, ab und an könnte der Detailgrad etwas höher sein. Die einzelnen Locations sind glaubhaft umgesetzt und haben einen ganz besonderen Charme. Auch die dreckigste Ecke in Randals Wohnung wirkt irgendwie symphatisch.
Kommen wir nun zum zentralen Teil eines Point and Click Abenteuers: Die Rätsel. Bisher habe ich noch nicht allzuviele Rätsel lösen können, kann mir allerdings schon denken, wie diese in Zukunft aussehen werden. Man hat wie gewohnt ein Inventar, welches sich mit der Zeit mit all den Gegenständen füllt, die man aufnehmen kann. Diese gilt es dann untereinander zu kombinieren, um sie auf seine Umwelt anzuwenden. Normalerweise sollte die Kombination zweier Gegenstände irgendwie Sinn ergeben, damit man nicht stumpf alle Items untereinander durchkombinieren muss. Bei Randal’s Monday sind die Kombinationen allerdings nicht immer unbedingt logisch.
Das erste Rätsel ist ein gutes Beispiel: Man befindet sich auf einer Feuertreppe und muss die nächste Leiter herunterlassen, die aber von einer aggressiven Katze bewacht wird. Vorher haben wir einen Besen eingesammelt. Mit dem Besen versucht man die Katze zu verscheuchen, was nicht gelingt. Dann versucht man mit dem Besen den Haken der Leiter zu lösen, was allerdings auch nicht funktionieren will. Dann klickt man sich durch das Inventar und stellt fest: Na klar! Ich benutze den Enten-Kleiderbügel, nehme die Plastik-Ente ab und befestige sie am Besenstiel. Mit der Enten-Besen Konstruktion lässt sich dann der Haken der Feuerleiter lösen. Na klar ist das gaga, trotzdem aber auch lustig, zu sehen, welche verrückten und absurden Gegenstände letztendlich entstehen.
Die Story wird in den ersten 50 Minuten trotzdem nicht wirklich klar. Matt will seine Freundin Sally heiraten, Randal hat plötzlich Matts Ring und der Vermieter möchte Randals schulden eintreiben. Randal flüchtet und versucht irgendwie mit der U-Bahn abzuhauen. Zwischendurch sagt ihm ein Obdachloser, dass er verflucht sei. Hört sich alles wirr an, ist es auch. Allerdings tut es dem Spiel keinen Abbruch, da es trotzdem genug Motivation erzeugt, weiterzuspielen. Sei es um einen der bekloppten Flachwitze zu hören oder das nächste Videospielzitat zu finden.
Randal’s Monday sieht nach einem spaßigen Abenteuer aus, dass Videospielliebhabern einen guten Fanservice bietet und sehr gut mit Dialogen und Humor umgeht. Auch wenn der Humor flach ist.
Audiokommentar: