Call Of Duty: Advanced Warfare: Mein Meilenstein der Videospielgeschichte

Ok, das klingt ziemlich groß. Aber irgendwie ist es das auch. Ungefähr 10 Minuten bevor ich hier sitze und diesen Artikel schreibe lief der Abspann von Call Of Duty: Advanced Warfare über meinen Bildschirm. Dass ich überhaupt in der Lage war das Spiel zu spielen verdanke ich Aspirin Complex. An dieser Stelle: Danke.

Denn seit Freitag bin ich krank und schwebe zwischen Fieberdelirium und Atemnot in der Luft. Alle denken immer „Yeah, krank sein, voll geil! Nicht arbeiten müssen und voll viel rumhängen!“ Auch ich habe diesen Satz erst letzte Woche zu jemandem gesagt. Nein, nichts ist. Krank sein ist scheiße, aber Medikamente sind geil. Medikamente machen einen zu einem bevorteilten Menschen. Und wo wir gerade dabei sind – um Menschen mit Vorteilen durch Forschung geht es auch in CoD: Advanced Warfare.

Kurz zur Zusammenfassung. Ich habe bis auf die Black Ops Teile (Ja, ich weiß, die sind auch super) alle Call Of Duty Teile seit dem Ersten im Single-Player durchgespielt. Und ich kaufe seitdem auch jedes dieser Spiele erstmal wegen des Single-Players. Denn der verspricht mir jedes Mal (nicht ganz so) satte 5 Stunden „Michael Bay“esquen Spielspaß.

Letztes Jahr spielte ich CoD: Ghosts zusammen mit Kon und war bitter enttäuscht. Das war nun also mein Call Of Duty? Nein, das wollte ich nicht. Das hatte ich so nicht bestellt. Denn tatsächlich verhält es sich mit CoD ungefähr so wie mit Fifa. Die Spieler fordern IHR Spiel. Und da einen ein CoD genauso wie ein Fifa bis zur Erscheinung des nächsten Teils ein Jahr später begleitet, sind die Kompromisse die die Spieler einzugehen bereit sind verschwindend gering. Don’t mess with my game.

Ghosts hatte diesem Standard nicht gerecht werden können. Der Multiplayer setzte auf so gänzlich neue Eigenschaften, dass er sich nicht mehr anfühlte wie das Spiel das man erwartet hatte. Aber halt auch nicht besser. Einfach anders und irgendwie falsch.

Mit einem solchen Bauchgefühl ging ich auch an Advanced Warfare heran. Zwar kriegten mich die Trailer immer mal wieder zu kurzen Freudesausrufen motiviert, jedoch blieb die ganze Zeit das kleine Männchen in meinem Kopf und säuselte „Don’t believe the hype“.

Sledgehammer Games stieß neu zum Entwickler-Gespann, das bereits aus Infinity Ward und Tryarch bestand. Der Jahreszyklus soll nach Activisions belieben nämlich erhalten bleiben, aber mit drei Teams die gleichzeitig an neuen Spielen der Serie arbeiten, bleibt jedem bis zur Fertigstellung ein Jahr mehr. Sledgehammer hatte sich auch bereits mit Erfahrungen eingedeckt, so entwickelten Sie Modern Warfare 3 damals gemeinsam mit Infinity Ward. Nun aber als Standalone-Entwickler die große Premiere mit Advanced Warfare.

Und nach rund 5 Stunden kann ich sagen: Glorreicher Start.

 

Das Setting

Im Jahr 2060 ist nicht mehr alles so wie wir es aus den bisherigen Zukunftsszenarien der Reihe gewohnt sind. In der Evolution der Kriegsführung wurden ein paar große Schritte gemacht und an der Spitze der neuen Technologie steht die Firma Atlas. Eine Privatarmee, nach außen vertreten durch CEO und Founder Jonathan Irons.

Kriege der Neuzeit werden nicht mehr unter natürlichen Begebenheiten geführt. Exo-Skelette machen Soldaten zu Übermenschen, Drohnen werden nicht nur als große autonome Flugzeuge in die Schlacht geschickt sondern dienen auch in der Miniaturform, wie man sie von Luftfilmaufnahmen kennt, als tödliche Wunderwaffe die im Schwarm noch gefährlicher ist als allein.

Ein gefährliches Terrornetzwerk namens KVA (Gruß an die Black Ops Fans) droht der Welt mit dem Untergang. Und Irons Supersoldaten sollen es richten. Doch das reicht nicht. Der Kriegsherr hat noch nicht genug und äußert harsche Kritik an den USA und dem Rest des Weltsicherheitsrates. Er will den Krieg auf der Welt beenden. Um jeden Preis.

Das Gameplay

»Ich bin bei Fifa auch nicht überrascht dass wir dieses Mal Fußball spielen.«

Wir springen mit Turbo-Boost in unserem Exo-Skelett mindestens drei mal so hoch wie ein normaler Mensch. Ganz abgesehen davon dass wir natürlich Stahltüren verbiegen, fliegen, uns unsichtbar machen und alles andere können, was man sich so als nützlich vorstellt.
Die Vermutung man bekäme hier ein anders poliertes Titanfall lag von Beginn an Nahe, zeigt sich aber nun nach einigen Stunden als Fehleinschätzung.

Wir sind weder Pilot noch Titan, wir sind irgendwas dazwischen. Und das fühlt sich mächtig an. Aber in einer Welt in der das der Status Quo eines Militärs ist, tragen eben auch die Gegner heftige Anzüge und dadurch kratzt es das Balancing an keiner Stelle des Spiels an. Der Single-Player ist überraschend knackig, wenn man die Übermacht eines CoD-Soldaten der anderen Teile gewohnt ist. Man blutet doch schneller aus den Augen als man es erwartet und lernt so Schritt für Schritt, dass es manchmal auch ganz gut ist, sich kurz zurückzuziehen.

Vom Grundprinzip ist und bleibt es ein Call Of Duty. Wir stürmen auf Gegnerhorden zu und schießen uns die Wege frei um hier und da ein Gadget an irgendeiner Station anzukleben und uns zu freuen dass es geklappt hat, bis wir uns nicht mehr freuen, weil es auf den zweiten Blick doch nicht so geklappt hat. Call of Duty eben – Ich bin bei Fifa auch nicht überrascht dass wir dieses Mal Fußball spielen.

Mit Magnet-Handschuhen ist Klettern plötzlich ein Kinderspiel.

Mit Magnet-Handschuhen ist Klettern plötzlich ein Kinderspiel.

Mit zwei Waffen, drei verschiedenen Taktik-Granaten, einer Frag-Granate und einem nicht ganz so geilen Nahkampfangriff ziehen wir in die Schlacht und kommen wie üblich auch in die Situation die Schauplätze aus beiden Richtungen zu erfahren. Dabei verbringen wir den Großteil unserer Zeit im städtischen Häuserkampf, bekommen aber auch wie üblich ein paar Fahrzeug-Level und Special-Missionen spendiert.

Die Grafik

Kommen wir zu einem Punkt der für mich wirklich wichtig ist. Und nein, ich spreche nicht von einer 900p/1080p/Haltdiefressep Diskussion, sondern von der Grafik an sich. In egal welcher Auflösung. Ich versuche mich hier gerade zurückzuhalten nicht einfach vor Extase mit dem Kopf auf der Tastatur herumzurollen.

Die Grafik ist so ziemlich das Beste das ich jemals in einem Videospiel gesehen habe. Zumindest gilt das für die Zwischensequenzen. Das Spiel sieht zwar auch bombastisch aus und läuft so erstaunlich flüssig trotz tausender grandioser Lichtreflexe und knackigen Texturen, aber die Zwischensequenzen haben mir ein Gefühl verliehen, das ich dieser Art zuletzt bei GTA 3 hatte.

Das Gefühl in einer neuen Ära angekommen zu sein. Endlich Teil der „Next Gen“ zu sein. Einfach unglaublich. Mehrmals war ich mir nicht sicher ob es sich nicht vielleicht doch um Live-Action-Sequenzen handelt. Die Mimik der Akteuere (oder gerade der Mangel eben jener beim großartigen Kevin Spacey), das Beben von Nasenflügeln, während sich unser Commander aufregt, die Poren der Haut, der Bart unserer Team-Partners. Alles sieht so verdammt echt aus. Wenn ich es nicht besser wüsste, wäre ich überzeugt, diese Zwischensequenzen wären von Atlas selbst im Jahre 2060 entwickelt worden.

Kein Promo-Foto zur neuen Staffel von House Of Cards – das ist Jonathan Irons.

Kein Promo-Foto zur neuen Staffel von House Of Cards – das ist Jonathan Irons.

Ohne Scheiß, Hollywood – bald tragen die großen eurer Zunft nur noch Mo-Cap-Anzüge mit halben Tischtennisbällen. Keiner braucht mehr Kulisse oder Drehorte. Keiner braucht mehr Kostüm- oder Maskenbildner. Keine Props, keine Requisite, nichts. Nur ein paar Schauspieler in einer blaugestrichenen Turnhalle in Morph-Suits genügen um mir ein echtes Kinoerlebnis zu garantieren.

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Über den Multiplayer

kann ich zu diesem Zeitpunkt noch nichts sagen. Denn der lädt auf Grund sehr langsamer und überanspruchter Server seitens Activision seit knapp 24 Stunden noch herunter. Bei einer 100k-Leitung.
Ich werde darüber auch nichts in diesen Artikel nachtragen, sondern möchte dass ihr am kommenden Donnerstag, den 6. November 2014 in Folge 91 des Pixelburg Podcasts reinhört – denn da werde ich den Rest erzählen. Und vielleicht auch an diesem Text hier noch das ein oder andere ergänzen.

 

Das war es erstmal von mir. Wenn es noch Fragen gibt, wovon ich mal ausgehe, verweise ich auf die Kommentarspalte. Da bin ich zugegen um meine Ansicht bis aufs Blut zu verteidigen!