Retro Games Show – Tony Hawk's Skateboarding

Retro Spiele können vieles sein. Ob eine Woche, oder zwei Jahrzehnte alt – es sind Spiele aus unserer Vergangenheit.

In dieser Artikel-Reihe möchte ich mich, gemeinsam mit Euch zurückerinnern an ein Spiel, das mich auf die eine oder andere Weise tief bewegt und berührt hat.

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So sah das damals aus. 575 Zeilen SD Videoröhre. Nicht ohne Grund heißt diese Artikelreihe „Retro Games Show“. Tony Hawk hat einiges in meinem Leben verändert. Hätte Activision ihn nicht unter Vertrag genommen bzw. die Rechte an seinem Namen bis 2015 gesichert, wäre ich sicherlich nicht so ein begeisterter Trendsportler geworden. Die Zeiten sind leider fast vorbei, mein Deck und meine Skates pflege ich dennoch wie mein Vater sein Auto.

Tony Hawk’s Skateboarding für damalige Konsolen (PS1, N64) war das erste Trendsportspiel mit dem Thema Skateboarding. Es hat nicht nur das Skaten als Sportart repräsentiert, sondern auch den gesamten Vibe der Skateszene eingefangen. Mit einem unendlich guten Soundtrack, 12 weltberühmten Skaterinnen und Skatern, Nachbildungen von berühmten Skatespots bzw. Städten und einen Haufen cooler Tricks, war der erste Teil der Tony Hawk’s-Reihe ein Meilenstein.


Diese Playlist enthält ebenfalls Songs aus dem zweiten Tony Hawk’s Teil.

Ich erinnere mich noch zu gut: Ich war bei meinem Nachbarn, dessen Bruder eine PS1 besaß. Er selbst war Skater, seine Kumpels waren Skater und alle knieten im Winter vor der Konsole, da die Bretter und Skates im Schrank bleiben mussten. Irgendwann war es dann soweit: Nachdem ich immer nur zugesehen hatte, durfte ich dann tatsächlich auch mal spielen. Und ich verkackte. Gnadenlos. Ich war 8 oder 9 Jahre alt, hatte meine SNES-Erfahrungen gesammelt oder sogar schonmal den Button-Masher bei Tekken gemacht. Aber verdammte scheiße, Skateboarden war irgendwie schwieriger!

Meine Mutter sorgte dann dafür, dass ich zu meiner PSOne (die Slim-Version der PS1) Worms Armageddon und Tony Hawk’s geschenkt bekam. Ihr hättet dieses Lächeln sehen sollen!

Mittlerweile hatte ich hardcore Lazerskates von Aldi und ein 20 Mark Skateboard von Penny. Damit machte der kleine René die Straßen unsicher und erkämpfte sich einen hohen Rang unter den Dorfskatern. Doch der wahre Profi, der mit den besten Highscores, kam erst auf der Konsole zum Vorscheinen.

Ich spiele generell nur mit Bucky Lasek, irgendwann kam Kareem Campbell dazu. Die beiden waren einfach die coolsten. Ich spielte alle Decks frei, mein liebstes Level war die Skatehalle in Chicago und dazu musste „Superman“ von Goldfinger laufen. In dieser Kombination bekomme ich selbst heute noch Pipi in die Augen. Cool waren auch die versteckten „Special-Tricks“, die man nur bei voll aufgeladener Special-Trick-Leiste ausprobieren konnte. Der legendäre „The 900“ von Tony war natürlich auch dabei. Da merkt man auch wieder den Unterschied zu heutigen Spielen: Es gab keine Trickliste, es gab keine Balance-Anzeige beim Grinden, es gab nichtmal einen Manual! Das ist tatsächlich das einzige Manko, welches ich im Nachhinein feststellen musste: Natürlich kann man mit Grinds coole Kombos machen, der Manual fehlt dann aber doch irgendwie. Reverb kann meinetwegen wegbleiben. Spine-Transfer meinetwegen. Aber vor allem der Manual. In den späteren Teilen war so das Kombos reißen um einiges einfacher bzw. bietete ganz neue Möglichkeiten.

Aus diesem Grund habe ich mir auch das HD-Remake auf XBLA besorgt, was mich zwar nicht gänzlich zufrieden stellte, aber ein guter Kompromiss war.

Legendäre Level sind bei den meisten der Phoenix Downhill Jam, die Schule oder die Mall. Die Aufgaben in diesen Levels waren oftmals ähnlich. So sollte man Holzboxen zerstören, die Buchstaben „S-K-A-T-E“ sammeln oder Highscores knacken. Obwohl diese Ziele sich oft wiederholten kam nie Langeweile auf, jedes Level hatte etwas besonderes und war auf bestimmte Weise manipulierbar. Außerdem wurde man durch das Freischalten von neuen Decks und Skatern zusätzlich motiviert.

Mit dem zweiten Teil, der den Namen „Tony Hawk’s Pro Skater 2“ trug (diese Namensgebung wurde dann bis zum 4. Teil beibehalten), kamen neue Ziele, der Manual, eine Balance-Anzeige, der Skatepark Editor und ein Geld-System hinzu. Diese Neuerungen zeigen wie viel Platz und Freiheit man mit dem Thema Skateboarding hat, was nach dem 4. Teil der Reihe an seine Grenzen stoß. Für viele ist der zwiete Tony Hawk’s Teil der beste, da er nicht zu wenige und nicht zu viele Möglichkeiten an Trickkombos bot.

Ich persönlich bin mit dem zweiten Teil nie wirklich warm geworden. Es läuft für mich eher wie bei Windows Betriebssystemen oder der FIFA-Reihe: Jeder zweite Teil hat mich an den Bildschirm gefesselt. So greife ich gern zu Tony Hawk’s Skateboarding, THPS3 und THUG. TH American Wasteland war mir dann schon zu abgefahren und erst mit TH’s Project 8 war ich wieder voll am Start.

Ich hoffe es wird noch einige gute Teile geben, die sich auf die wichtigen Spielelemente konzentrieren, eventuell eine nette, flache Story einbauen und weniger Firlefanz zum Ausschmücken verwenden.

Welcher Tony Hawk’s Teil ist euer Liebling? Worauf achtet ihr bei Trendsport-Spielen? Kennt ihr gute Aklternativen zu Tony Hawk’s? Und was machen eigentlich die Inline-Skater unter euch?