Podcast Add-On: Trials Fiction #1

Unsere Geschichte beginnt zwar im 21. Jahrhundert, hat ihre Wurzeln allerdings im Mittelalter. Schon zu Zeiten der Könige und Hofnarren können wir den Trendsport beobachten, den viele von uns liebevoll „Trials“ nennen.

Man beobachtete kleine bis mittelgroße Menschen in bunten Gewändern, die gemeinsam mit den Schreinern und Schmieden des Burghofes wendige Fortbewegungsmittel erschufen, um dann auf ihnen zu reiten. (Grund hierfür ist der verlorene Krieg unter König Jolo Domingo dem 1., der für die ersten Trials-Burgmeisterschaften Pferde und Ritter ins Rennen schickte. Als der Krieg vor der Türe stand, gab es keine Soldaten und Reittiere mehr, da diese bei den Meisterschaften verunglückt waren.)

Mit den neuen Holz-Draht-Eseln (kurz HDE), wie sie das Trio aus Hofnarr, Schmied und Schreiner nannten, starben endlich keine Tiere mehr, nur Gelegentlich mal ein Hofnarr.

Der Hofnarr, der die Geschichte der Menschheit maßgeblich beeinflusste, war 1,60m groß und war weiß geschminkt. Er hatte große, volle Lippen, die kein Ende zu nehmen schienen, da er stets über beide Backen grinste, selbst wenn er traurig war. Deshalb nannten ihn alle Joker.
Der König Claus Konstantin Mopetrus der 3. wurde stets von Joker erheitert, vor allem, da er auf dem HDE einige Kunststücke eingeübt hatte. Einmal fuhr er sogar 10m ohne hinzufallen! Das große Problem der HDE ist die Beschleunigung. Man kommt einfach nicht schnell genug auf Touren. Deshalb sollte beim großen 150. Hoffest der Mopetrus-Burg der Mount Mopet (kurz: MoMo) herabgefahren werden. Joker hatte sich einige Monate vorbereitet: Er stellte Rampen, Kisten, Tiere, Heuballen, Fackeln, Laternen und Badewannen auf, die er für seine gefährlichen Tricks nutzen wollte. Hinzu kam, dass die Landpresse vor Ort sein würde. Sollte Joker versagen und auf die Nase fallen, wird es das gesamte Land erfahren! Das durfte nicht passieren.

Joker trainierte wie wild. Er ließ sich von Hofdame Anneliese anschieben, um das freihändige Fahren zu lernen. Mit der Zeit hatten der Schmied und der Schreiner einige Verbesserungen vorgenommen. Es gab ein Horn, zum durchblasen, um Fußgänger zu warnen und die Holzreifen wurden mit Hanf unwickelt, damit sie den harten Steinboden etwas kompensierten.

Der Tag war gekommen: Das 150. Hoffest wurde mit lautem Jubel und einer königlichen Rede eingeläutet. Der König rief in die Menge: „Und heute, zu Ehren von König Jolo Domingo dem ersten, wird unser Hofnarr Joker die Trials-Prüfung des MoMo absolvieren! Das hat bisher kein Hofnarr jemals versucht! Applaus!“
Die Masse tobte. Sie rief: „Joker, nun zeig uns was! Enttäusch uns nicht! Der Parkour sieht nicht einfach aus!“

Auch wenn der MoMo nur ca. 50m hoch war – die Hindernisse auf dem Parkour waren nicht zu unterschätzen. Die Landpresse war auch vor Ort und malte fleißig den Parkour ab. Sie führte ein kurzes Interview mit Joker, bei dem er vor Aufregung kein Wort herausbekam.
„Seid still!“, rief er.

Alle waren ruhig. Die Masse blickte ihn an, als wäre er der Mond bei Nacht. Anneliese gab ihm einen Schubs, Schmied und Schreiner hielten sich die Hand.

„Jetzt komme iiiiich!“, rief Joker lauthals.
Er wurde schneller und schneller, fuhr um den ersten, dann um den zweiten Baum, wich den Badewannen aus, hing sich an den Schwanz der Kuh, die vor Schreck losgelaufen war und fuhr geradewegs, mit vollem Schwung auf die Rampe zu. Er bekam die Angst seines Lebens. „Hiiiilfeeee!“, schallte es durch das ganze Tal. Die Masse und der König waren kaum besorgt, da sie laut lachten und die Weingläser in die Luft hielten. Doch kurz bevor Joker die Rampe erreichte, wurde es dunkel. Ein riesiger Schatten legte sich über den MoMo, den Parkour und das Schloss. Ein kleiner Junge griff die Hand seiner Mutter und klammerte sich fest. Der Fischverkäufer war der erste, der sich traute etwas zu sagen: „Da… Da ist…“
Joker wollte abspringen, doch die Dunkelheit ließ ihn erstarren und er fuhr geradewegs auf die Rampe zu. „Da, d-da ist… Ist das e-etwa?“, sagte der Fischverkäufer. Plötzlich krähte Anneliese in 50m Höhe vom MoMo: „EIN DRACHE!“

Panik brach aus. Niemand kümmerte sich jetzt noch um Joker, alle schrien sie wie am letzten Tag und schnappten sich Kinder und Wein. Joker blickte nach hinten während das Vorderrad die Rampe berührte. „Es gibt kein zurück!“, schrie er. Er hob ab. So hoch, wie noch nie ein Hofnarr abgehoben war. 10, 20, 50, 100 Meter in der Höhe. Er hatte den Drachen vergessen und fühlte sich auf merkwürdige Art und Weise frei.

Doch dann geschah es: Der Drache hatte ihn wahrgenommen und flog ihm direkt hinterher. Es gab kein Entkommen. Er packte Joker und den HDE mit seinen Krallen und flog hoch in die Luft, um zum Sturzflug anzusetzen. Seine Wangen fingen an zu glühen, er holte tief Luft und aus nächster Nähe konnte Joker beobachten, wie der Drache sein zu Hause zerstörte. Der König, die Masse, die Burgmauern, die Felder, das Dorf – in wenigen Minuten war nur noch Asche übrig. Lediglich die Landpresse war schnell genug in die Kutsche gestiegen. Der Drache brüllte laut und flog hinter die Berge, Joker immernoch im Klammergriff.

Niemand hatte jemals wieder etwas von ihm gehört. Die Landpresse berichtete über das Unglück, weshalb die umliegenden Burgen, Schlösser und Gutshöfe sich auf weitere Drachenangriffe vorbereiteten, die es seit 150 Jahren nicht mehr gegeben hatte.
Joker war in aller Munde, einige machten sich sogar auf den Weg, um ihn zu suchen.
Was wollte der Drache von ihm? Warum erschien der Drache gerade jetzt? Und warum war er so wütend und zerstörte die Burg? Niemand kennt die Antwort…

2014, Area 51

„Hi. Ich bin Mike. Ich bin Extremsportler. Ich fahre mit meinem Motorrad durch die Area 51, um die Geheimnisse der USA zu lüften. Außerdem möchte ich das Verschwinden meines Vorfahrens Joker Mopezio ergründen, der maßgeblich am Trendsport des Motorcyclings und des Mountain-Bikings beteiligt war und mich sehr beeinflusst hat. Ich fand alte Zeichnungen und Schriften aus dem Mittelalter von ihm im naturhistorischen Museum in Braunschweig.

Es ist heiß. Die Wüste ist trocken. Perfekt für die USA, um Geheimnisse aufzubewahren.

Ich bin der festen Überzeugung, dass der Drache, der Joker entführt hat, ein Alien war. Sie wollten seine Technologie stehlen, da er mit seinem HDE seiner Zeit voraus war. Ich habe im Internet recherchiert und herausgefunden, dass er sich noch eingefroren in einem ihrer Raumschiffe befindet. Er lebt. Und eventuell ist er sogar schon auf der Erde. Bleibt dran!“

Videoaufzeichnung beendet. YouTube Upload beginnt.

Fortsetzung folgt…