Dome spielt: Bioshock Infinite

Bioshock-Infinite

Jetzt also doch: Der Relaunch des Blogs hat auch mich erwischt. Es wird Zeit alte Traditionen wieder neu aufleben zu lassen.
In diesem Sinne: Herzlich willkommen zurück bei
„Dome spielt: …“!

Ich will ehrlich sein. Ähnlich wie es Tim zuletzt im Podcast angesprochen hat war die letzte Zeit auch für mich als Gamer nicht leicht. Irgendwie war die Luft raus, ich hatte das Gefühl es kommen einfach keine geilen Spiele mehr raus.
Nur noch Verwurstungen von altem Käse wie Gears of War, God of War, Tomb Raider … of War (?!) ihr wisst was ich meine.
Doch selbst diese Spiele kommen zur Zeit längst nicht in einer Frequenz wie wir es in den letzten Jahren gewohnt waren.

Warum das so ist liegt eigentlich auf der Hand. Die aktuelle Konsolengeneration neigt sich dem Ende entgegen. PS3 und Xbox 360 sind am Ende ihrer Kräfte angelangt.
Die PS4 und die neue Xbox werfen ihre Schatten voraus.
Nur noch eine Hand voll Knallertitel wie The Last of Us, GTA 5 und Beyond: Two Souls werden uns auf unseren liebgewonnenen Konsolen beglücken.

Lohnt es sich also überhaupt noch Spiele zu spielen?
Oder soll man Nerdbrille und Controller bis Weihnachten einfach an den virtuellen Nagel hängen?
Ich stand bereits kurz vor diesem Schritt als Tim wie ein Prophet vor mich trat und mir den Weg nach New Eden wies.
„Spiel verdammt nochmal Bioshock Infinite, GOTY Digga!“ schallte es auf mich herab.

Ohne lang zu überlegen machte sich die Pixelburg Bande direkt auf ins Kaufhaus und besorge dem vom rechten Weg des Spielens abgekommenem Dome sein Ticket nach Columbia.
Um eines vorwegzunehmen: Es hat 2 Tage gedauert und Bioshock Infinite war durch!

Jetzt aber genug von meinem Leidensweg und rein ins Spiel!

Irrational Games hat mit Bioshock Infinite erstmalig in der Serie die Unterwasserstadt Rapture verlassen und setzt auf neue Charaktere, ein neues Setting und eine andersartige, packende Story.

Bioshock-Infinite-Goldstatus-erreicht-Entwicklung-abgeschlossen

 

Setting und Geschichte auf Weltklasseniveau!

Die Spielwelt Columbia dürfte inzwischen Jedermann bekannt sein. Es handelt sich um eine fliegende Stadt in den Wolken im Jahre 1912, was allein für sich schon eine unglaublich fantastische Idee ist!
Der Spieler übernimmt die Rolle des ehemaligen Detektivs Booker DeWitt, der nach Columbia geschickt wird um eine Frau namens Elizabeth zu finden.
Während des Spiels kommen immer wieder Rückblenden in denen klar wird, dass Booker Elizabeth seinem unbekannten Arbeitgeber ausliefern soll um „alte Schulden zu begleichen“.

Der erste Magic Moment des Spiels lässt nicht lange auf sich warten. Man wird mit einer Art Rakete von einem Leuchtturm aus hoch in die Wolken geschossen wo sich das wunderbare Panorama der Wolkenstadt vor einem ausbreitet. Solch ein Anblick hat sich mir bislang noch in keinem Spiel geboten.

columbia

Nach kurzer Zeit wird allerdings klar, dass Bookers Mission kein Spaziergang im Paradies wird, denn die Bürger der Stadt erkennen DeWitt anhand eines Brandmals mit den Buchstaben „AD“ auf der Hand als den falschen Hirten an und wollen ihm sofort an den Kragen.
Das Motiv des falschen Hirten beruht auf der Prophezeiung des religiösen Führers Columbias Zachary Hale Comstock, der Bookers Ankunft bereits vorausgesagt hat.
Schnell wird klar, dass die ganze Stadt eine Art fanatische Sekte ist.

Doch nicht nur das:
Mag Columbia auf den ersten Blick auch noch so utopisch wirken gibt es doch ähnliche Probleme wie in der Realität, denn die Gesellschaft ist gespalten.
Auf der einen Seite stehen die „Gründer“ mit ihrem Propheten Comstock und auf der anderen Seite die Widerstandsbewegung der unteren Schicht „Vox Populi“ mit ihrer Anführerin Daisy Fitzroy.

Nichtsdestotrotz hat man einen Auftrag zu erfüllen und will sich weder von verblendeten Stadtbewohnern noch von Polizisten, Vox Poluli Aktivisten oder religiösen Sektenanführern davon abhalten lassen.

DeWitt macht sich also auf und befreit Elizabeth, die seit jeher von Comstock in bester Dornröschenmanier gefangen gehalten wurde. Doch die Freude währt nur kurz, da Elizabeth einen übermächtig scheinenden Bewacher namens Songbird hat, der sie und Booker recht schnell wieder entzweit.
Songbird ist eine Art fliegender Big Daddy, wobei er so durchdacht und perfekt designt ist, dass ein derartiger Vergleich seiner Pracht eigentlich nicht gerecht wird.

Es entwickelt sich nun eine Verfolgungsjagd und ein spannendes Abenteuer zwischen Booker, Elizabeth, Comstock und Songbird mit diversen Dimensions- und Zeitsprüngen, dessen Ende ich euch natürlich nicht vorweg nehmen will.
An dieser Stelle sei nur soviel gesagt: Die Story um die zentralen Charaktere in Bioshock Infinite ist zusammen mit der Inszenierung und den Charakterisierungen von sowohl Protagonisten als auch den Antagonisten die ganz große Stärke des Spiels.

Ähnlich wie bei Tarantinos Meisterwerk Pulp Fiction hat man während des Verlaufs der Geschichte nicht immer den Überblick was grade geschieht, wieso es geschieht und wie alles zusammenpasst. Am Ende jedoch merkt man was für ein Genie am Werk gewesen sein muss um die einzelnen Elemente so zusammenzuführen, dass plötzlich alles einen Sinn ergibt. Großartig!

great city

 

Grafisch eine Wucht! … Oder?

Was die Präsentation des Spiel angeht war meine Reaktion auf Bioshock Infinite sehr schwankend.
In den ersten Trailern und in diversen Gameplay Videos dachte ich mir: „Oh mein Gott, sieht das schön aus!“
Die Weite Sicht, die prachtvoll entworfene Stadt und die grandiose Lichtstimmung sind aller Ehren wert!
Wer braucht da neue Konsolen?
Aber jetzt kommt’s:
Ich habe mir die Xbox 360 Version des Spiels geholt und musste beim ersten Mal spielen kräftig schlucken als ich mir die Texturen der Wände, Böden, Gegenstände, Pflanzen usw. angesehen habe. Mein erster Gedanke war: „Das hätte die alte Xbox auch ohne weiteres hinbekommen…“
In der PC Version des Spiels sieht das allerdings anders aus, hier ist alles schön scharf und auch das Kantenflimmern dürfte bei üppig ausgestatteten Rechnern deutlich geringer sein.
Das ist in etwa wie Performance die ich mir auch von den neuen Konsolen erwarte. Insofern wird es dann doch langsam Zeit für neue Hardware, sind Xbox 360 und PS3 doch immerhin schon ca. 7 Jahre alt.
Nach einigen Stunden jedoch fallen einem diese unschönen Details auch auf der Konsole kaum noch auf und man genießt einfach die atemberaubende Atmosphäre und die liebevolle und sehr gut ausgeleuchtete Architektur Columbias.

elizabeth

 

Story: Hervorragend! Grafik: Teils grandios!
Gameplay: Durchschnitt?

So wunderbar Geschichte, Charaktere und Grafik auch sein mögen so durchschnittlich ist meiner Meinung nach das Gameplay bei Bioshock.

Ich muss dazu sagen Teil 1 und 2 nicht gespielt zu haben und daher wusste ich auch nicht genau was spielerisch auf mich zukommen wird. Ich möchte auch wirklich nicht motzen denn ich habe großen Spaß beim Spielen gehabt.
Jedoch sollte nicht unerwähnt bleiben, dass Irrational Games hier den Shooter weder revolutioniert noch evolutioniert hat.
Die Waffen sind allesamt Standard, die Gegner KI kann nicht ansatzweise mit einem Halo mithalten und die Fertigkeiten die man sich mit Hilfe von Salzen aneignen kann sind allenfalls nett aber auch nichts Besonderes.
So hart sich das auch anhört, während des Spielens merkt man davon nicht sonderlich viel, da das Spiel auch einfach nicht wirklich etwas falsch macht.
Solange die Geschichte fesselnd und die Charakterzeichnung glaubwürdig ist kann das Gameplay ruhig durchschnittlich sein und es kommt trotzdem etwas sehr, sehr gutes dabei heraus!

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Wie war das noch 2010/2011?

Einen letzten Punkt muss ich noch ansprechen.
Ich habe bereits vor 3 Jahren erste Trailer zu Bioshock Infinite gesehen, die mich absolut vom Hocker gehauen haben.
Schon 2010/2011 dachte ich mir: „Dieses Spiel musst du unbedingt haben, das wird etwas ganz Großes!“

Keine Frage, genau das ist es auch geworden.
Ich hatte aber trotzdem das Gefühl das ganze Spiel von den alten Trailern her etwas anders in Erinnerung zu haben.
Und tatsächlich, wenn man sich die alten Trailer mal anschaut und dann das fertige Spiel spielt – oder andersrum – dann wird man feststellen, dass viele Features oder Szenen von damals so gar nicht im Spiel stattfinden. Das ist zwar schade aber noch lange kein Beinbruch und ich denke Niemand sollte sich hier in irgendeiner Weise betrogen fühlen.

Alles in allem ist Bioshock Infinite ein Erlebnis was man sich grade in diesem Jahr nicht entgehen lassen sollte, da gleichwertige Titel zur Zeit einfach nicht vorhanden sind.
Eine Nominierung für das Game of the Year sollte also locker drin sein! Ob es dann am Ende doch eher GTA5 oder vielleicht The Last of Us wird muss dann jeder für sich selbst entscheiden aber mit dem dritten Spiel der Bioshock Reihe haben 2K und Irrational Games ein großes Werk abgeliefert über dessen Story und Setting man wohl auch noch länger sprechen wird.

…und sein wir mal ehrlich, wenn sich der schreibfaule Dome an seinen Rechner setzt um einen Artikel dieser Länge zu schreiben dann ist das auch schon eine Art Auszeichnung. 😉

Quelle: Bild 1
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